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Von Tag zu Tag: Sarrazinade

Ulrich Zawatka-Gerlach über den unparlamentarischen Finanzsenator

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Für den Finanzsenator Thilo Sarrazin wäre es eine persönliche Beleidigung, wenn ihm die SPD ein Mandat im Landesparlament anbieten würde. Das ist verbürgt. Für ihn ist die Volksvertretung eher ein Organ, dass aus historischen und irgendwie demokratischen Gründen unumgänglich ist, aber ansonsten nur mutwillig Sarrazins Kreise stört. Seine Welt ist das Finanzkapital, das die großen Ströme des Geldes lenkt – manchmal in den Orkus. Und das große Unternehmertum, dort wo geschaltet und gewaltet wird, ohne dass kleine Abgeordnete einem auf der Nase herumtanzen.

Aber – er hat sich nun mal darauf eingelassen, in Berlin Finanzsenator und nicht bei der Weltbank Präsident zu sein. Also muss sich Sarrazin auf das tägliche Scharmützel mit dem Abgeordnetenhaus einlassen, inklusive der eigenen SPD. So wie jetzt im Streit um eine neue Landeshaushaltsordnung und den Pachtvertrag mit einem Golfclub. Da hat der Senator mal wieder versucht, ohne das Parlament Finanzpolitik zu machen, aber man ist ihm diesmal auf die Schliche gekommen. Trotzdem hat er immer wieder Spaß daran, dem Parlament seine große, bunte Trickkiste zu zeigen.

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