Von Tag zu Tag: Schnapsidee
Andreas Conrad würde niemals freiwillig im Leichenwagen fahren
Nur wenige Weltkarrieren beginnen im Leichenwagen, schon weil die meisten Menschen, so wenig abergläubisch sie sich sonst geben, vor solch einem Transportmittel zurückschrecken. Von Neil Young ist immerhin verbürgt, womit er 1966 aus Kanada aufbrach, um Kalifornien und den Rest der Welt zu erobern: in einem klapprigen Pontiac-Sargtransporter. Einen Cadillac-Leichenwagen und einen für postmortale Zwecke umgebauten Jaguar E-Type bevorzugte der depressive Held in Hal Ashbys „Harold und Maude“, besonders Letzteres muss jedem Autofreund als Sakrileg erscheinen. Auch Billy Wilder ließ die Schnapsschmuggler in „Manche mögen’s heiß“ den Whiskey per Leichenwagen transportieren, beim Schusswechsel mit den Cops ging manche Flasche zu Bruch – nun gut: Nobody is perfect. Der Berliner Anwalt, der für seine Kompetenz im Erbrecht per Leichenwagen wirbt, ist also nur vorläufiger Endpunkt einer langen Traditionskette, wenngleich nicht möglicher Pietätlosigkeit. Er hätte ja zwecks Werbung neben Info-Blättern gleich auch einen Sarg einladen können.
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