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Von Tag zu Tag: Seliges Nehmen

Werner van Bebber findet keine Gerechtigkeit an der Spree

Angenommen, Mediaspree wäre gut für 40 000 neue Arbeitsplätze – dann haben 30 000 Leute aus Kreuzberg und Friedrichshain deren Entstehung verhindert. Viele von ihnen hängen am Kreuzhainer Lebensstil, am Strand der Spree, wie er ist, am selbst gekauften Flaschenbier. Sie halten nichts von der Aufwertung innerstädtischer Brachen. Sie haben es am Sonntag rechtzeitig zum Bezirksamt geschafft, um die Entwicklung an der Spree anzuhalten: Berlin ist nicht Hamburg oder London, wo innerstädtische Gebiete mit großem Aufwand entwickelt und, gewiss doch, auch verteuert werden, zum Nutzen der städtischen Kassen. So wie die Mediaspree- Gegner macht man Großstadtpolitik – aber mit den Mitteln der Bezirkspolitik, mit Bürgerentscheid und 30 000 Kreuzchen gegen die neuen Chance, auf Landesebene Steuern einzunehmen. Ist das Basisdemokratie? Eher nicht. Kreuzberg-Friedrichshain gehört zu den Bezirken, die dringend auf Alimente angewiesen sind. Wie Menschen, denen es so geht, nicht gern mit der Forderung nach Gegenleistungen für die Gesellschaft konfrontiert werden, interessieren sich die Mediaspree-Gegner nicht für die gesamtstädtischen Auswirkungen ihrer spreestrandnahen Politik. Und der Senat hält sich heraus, solange er kann – und solange Rest-Berlin ihn lässt.

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