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Von Tag zu Tag: Teuer bezahlt

Christian van Lessen wundert sich über die Einkäufe der Verwaltung

Heinrich Lohse, einst Vorstandsmitglied der Deutsche Röhren-AG, kaufte zum vermeintlich günstigen Preis so viel Schreibmaschinenpapier, dass es für 40 Jahre reichte. Seinem Vorstandschef reichte es auch, er schickte den Mann in den Vorruhestand. Der ließ sein Einkaufstalent zu Hause nicht verkümmern und kaufte seiner Frau etliche Paletten mit 150 Gläsern Senf zum Vorzugspreis. Auch ihr reichte es.  An Loriots Kino-Komödie "Pappa ante Portas" und Lohses Begabung zum günstigen Einkauf wollten sich Mitarbeiter des Landesverwaltungsamtes offenbar ein Beispiel nehmen. Die Leute aus der Verwaltung, die Verwaltung verwaltet, machten sich dran, zu vermeintlich günstigen Großabnehmerpreisen einzukaufen, was Verwaltungen eben so brauchen: Etwa Wasserpumpenzangen, auch Heckenscheren, Schlauchschellen – und sehr viel Schreibpapier, das schon Heinrich Lohse zum Verhängnis geworden ist. Auch sie scheinen ihr kaufmännisches Talent überschätzt und die Einkäufe teuer bezahlt zu haben, wie der Rechnungshof meint. Zwei Führungskräfte wurden bislang von ihren Aufgaben "entbunden". Vielleicht steuern sie nun zu Hause ihren Senf bei.

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