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Berlin: Von Tag zu Tag: Verpuffte Appelle

Ein Appell an die Vernunft setzt Vernünftige voraus. Und Vernunft ist gleichbedeutend mit einsichtiger Verantwortung.

Ein Appell an die Vernunft setzt Vernünftige voraus. Und Vernunft ist gleichbedeutend mit einsichtiger Verantwortung. Deswegen sind all diese Appelle nur ein Haschen nach dem Winde. Wer das nicht glaubt, schaue sich bitte mal die Haltestellen der Busse und Straßenbahnen an. Die Kippen werden nicht in die dafür angebrachten Behälter geworfen, sondern daneben. Die Berliner Stadtreinigung kalauert bis an die Schmerzgrenze ("Tut es Reintun") und bewirkt mit dieser Dümmlichkeit bei den Dummen reineweg nischt. Wer auf eigene Faust (tunlichst nicht mit Gewalt) so einen Kippenschnipper an der Haltestelle zur Ordnung ruft, kann froh sein, wenn er nur angepöbelt wird. Der Mensch in seiner Mehrheit hinterlässt auf Schritt und Tritt seine hässlichen Spuren. Er ist bar jeder Vernunft. Und übt Gewalt gegen Natur und Kreatur.

In jedem Jahr sieht sich der Tierschutzverein - kaum dass der holde Frühling lenzt - aus schlimmen Gründen veranlasst, auf die in einigen Wochen beginnende Ferienzeit hinzuweisen. Und damit an die Verantwortung von Tierhaltern zu appellieren, die ihnen ausgesetzte Kreatur nicht im Stich zu lassen, sie nicht auszusetzen. Ohne Wirkung. Die Hunde und Katzen irren von nur scheinbar guten Geistern verlassen umher und landen bestenfalls im Tierheim. Sie spüren ihre Verlassenheit.

Dabei begnügt sich der Tierschutzverein nicht mit Appellen, sondern nennt auch Adressen wie Telefonnummern von tierlieben Betreuern (76888-116). Aber das beherzigen nur jene, die auch ein Herz für die ihnen anvertraute Kreatur haben. Solche Vernunft dankt einem eine Katze und ein Hund um ein Vielfaches.

Ekkehard Schwerk

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