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Von Tag zu Tag: Zeitverschiebung

Christian van Lessen wundert sich, wie die Nacht an Bedeutung verliert

Es gab Zeiten, da spielten sich gewisse Dinge fast ausschließlich in der Nacht ab. Es war Verlass drauf, dass Nachtwächter ihr redliches Tun im Dunkeln verrichteten, dass sich die Straßenbeleuchtung erwartungsgemäß erst einschaltete, wenn die Sonne hinter den Dächern der Stadt verschwand. Es ließ sich drauf vertrauen, dass nachts alle Katzen grau waren, dass die Ampeln ausgeschaltet, die Behörden und Parkautomaten geschlossen und ruhiggestellt waren und der Stau auf der A 100 sich aufzulösen begann. Dass die Nacht aber auch nicht nur zum Schlafen da ist, beweisen hin und wieder „Lange Nächte“ und der konditionsstarke Regierende Bürgermeister – vor allem aber regelmäßig die Diskotheken und Clubs als anerkannte Orte der Nachtversorgung. Doch auch diese Bastionen der Nacht scheinen dem 24-Stunden- Service zuzuwanken. Die Polizei legte sich jedenfalls nun mal tagsüber und bei hohem Sonnenstand auf die Lauer, um motorisierte Diskobesucher zu kontrollieren. Sie fand viel verdächtiges Zeug und traf auf Leute, die lieber im Dunkeln geblieben wären. Im Hellen ist eben doch nicht so gut munkeln.

Christian van Lessen

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