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Von Tag zu Tag: Zur Erinnerung

Werner van Bebber plädiert für einen Ort des Gedenkens an Giuseppe Marcone.

Alles weg. Die Blumen, die Kerzen, die Windlichter, mit denen Freunde an Giuseppe Marcone erinnert haben, sind abgeräumt. Die Mittelinsel auf dem Kaiserdamm in Charlottenburg ist leer, nichts erinnert an den grausamen Tod eines jungen Mannes, der sich nicht prügeln wollte. Nach allem, was Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt haben, lief Giuseppe Marcone im September 2011 aus dem U-Bahnhof Kaiserdamm vor ein Auto, als er versuchte, zwei jungen Männern zu entkommen, die auf eine Schlägerei aus waren. Gewalt in U- und S-Bahnhöfen ist in Berlin zur Begleiterscheinung so ziemlich jedes Wochenendes geworden. Dass nach dem Tod von Giuseppe Marcone so viele Leute ein Bedürfnis hatten, ihre Trauer mit Blumen und Kerzen öffentlich zu zeigen, dürfte mit dem Entsetzen zu tun haben, das öffentlich-sinnlos-brutale Gewalt hervorruft. An Giuseppe Marcone und seinen traurigen Tod soll demnächst eine bepflanzte Schale erinnern. Seine Eltern wollen sie finanzieren, das Bezirksamt prüft. Den Eltern geht es indes nicht allein um die Erinnerung. Für sie ist die Gewalt im öffentlichen Nahverkehr ein Politikum, die Politik ist gefordert. Da haben sie völlig recht. (Seite 10)

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