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Berlin: Vorsorgen gegen Spätfolgen

Diabetes Typ 2 - Altersdiabetes genannt - verläuft schleichend. Viele merken nicht, dass sie krank sind

Machen Süßigkeiten zuckerkrank?

Wer in jungen Jahren nascht, bekommt im Alter nicht automatisch Diabetes mellitus Typ 2, bei dem der Körper nicht mehr genug Insulin produziert beziehungsweise das Hormon nicht mehr ausreichend wirkt. Aber eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung sollten schon dafür sorgen, dass die tägliche Energiebilanz im Körper ausgeglichen ist. Eigentlich ist es egal, in welcher Form der Mensch Kohlenhydrate – sei es nun Schokolade oder ein Apfel – zu sich nimmt. Wichtig ist, dass die zugeführten Kohlenhydrate während eines Tages vom Körper auch wieder verbraucht werden. Menschen mit Übergewicht – also einer Energieüberversorgung – können im Verlauf ihres Lebens an dem auch Alterszucker genannten Diabetes Typ 2 erkranken. Denn weil die Bauchspeicheldrüse täglich zu viel Insulin produziert, werden die Zellen zunehmend unempfindlich. Das Insulin wirkt nicht mehr.

Wie erkennen Betroffenen, dass sie an Diabetes Typ 2 erkrankt sind?

Solange Menschen keine Schmerzen spüren, gehen sie nicht zum Arzt. Unbemerkt und schleichend erhöht sich der Blutzucker. Meist erkennen Betroffene sehr spät, dass sie an Diabetes erkrankt sind. Gesundheitsexperten schätzen, dass drei Millionen Deutsche unbemerkt mit dieser Krankheit leben. Die Hälfte aller Betroffenen geht erst zum Arzt, wenn sie bereits die Spätfolgen spüren. Ärzte raten deshalb zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen. Ab dem 35. Lebensjahr übernehmen Krankenkassen die Kosten.

Werden Diabetiker Typ 1 und Typ2 unterschiedlich behandelt?

Anfangs ja, denn auch die Krankheiten sind unterschiedlich. Diabetikern des Typs 1 fehlt Insulin. Sie müssen es sich von Anfang an spritzen. Patienten des Diabetes-Typs 2 müssen das nicht sofort tun. Sie erhalten zunächst Tabletten, denn ihre Bauchspeicheldrüse produziert ja noch eigenes Insulin. Zunehmend werden ihre Körperzellen jedoch im Alter gegen das Hormon resistent. Und dann gilt auch für Typ 2: Spritze!

Wann müssen Diabetiker des Typ 2 stationär behandelt werden?

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 werden zunächst ambulant behandelt. Wenn der Insulinbedarf ansteigt und die Betroffenen auf eine Spritzentherapie umgestellt werden müssen, empfehlen Ärzte eine stationäre oder teilstationäre Behandlung im Krankenhaus. Denn Ärzte müssen das Insulin zunächst anpassen, die Werte des Erkrankten überwachen und der Patient muss den Umgang mit dem Spritzen erlernen. Bei teilstationären Aufenthalten in Klinken können die Betroffenen weiterhin tagsüber ihrem Alltag nachgehen, während ihr Blutzucker nachts von Diabetologen überprüft wird.

Welche Spätfolgen können bei Diabetes auftreten?

Besonders bei Diabetikern kann eine ungenügende medizinische Betreuung zu schweren Durchblutungsstörungen und Nervenschäden führen. Bei einer schlechten Insulintherapie verschließen die Blutgefäße aufgrund von Stoffwechselprodukten schneller als bei anderen Menschen. Geschädigte Nervenbahnen führen dazu, dass viele Diabetiker weniger empfindsam vor allem in den Füßen werden und Gefahr laufen, an schwere Infektionen an ihren Füßen zu erkranken. Auch leiden Diabetiker an einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Wie können sich Betroffene gegen die Spätfolgen schützen?

Der beste Schutz sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Für Patienten mit Diabetes Typ 2 gibt es seit 2002 Programme von Krankenkassen zur verbesserten Behandlung über die Grenzen von Krankenhaus und Arztpraxis hinaus, die sogenannten Chronikerprogramme. Der Programmablauf wird von einem Arzt koordiniert, der auch die Krankenakte des Patienten pflegt. Ersten Studien zufolge sind schwere Folgeerkrankungen deutlich zurückgegangen. Die Deutsche Diabetesgesellschaft geht davon aus, dass in den vergangenen fünf Jahren halb so viele Beinamputationen wegen schwerer Durchblutungsschäden bei Diabetikern notwendig wurden. Matthias Lehmphul

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