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Berlin: Waffenhandel: Kommentar: Doppelschlag trotz Terrorstress

Das war der zweite Schlag, den die Polizei seit Anfang Oktober gegen die rechte Szene geführt hat. Der Erfolg ist offenkundig: Erst wurden alle vier Mitglieder und der Vertriebsleiter von "Landser" festgenommen, der Kultband der braunen Musikszene.

Von Frank Jansen

Das war der zweite Schlag, den die Polizei seit Anfang Oktober gegen die rechte Szene geführt hat. Der Erfolg ist offenkundig: Erst wurden alle vier Mitglieder und der Vertriebsleiter von "Landser" festgenommen, der Kultband der braunen Musikszene. Dann unterbanden Staatsschutz und Spezialkräfte den Waffenhandel, den ein Neonazi mit Kumpanen aus Rotlicht- und Türstehermilieus aufziehen wollte. Die Botschaft ist klar: Auch nach den Anschlägen in den USA, in einer Zeit extremer Belastung der Polizei, können weder politische noch "normale" Kriminelle auf nachlassende Aufmerksamkeit der Kripo-Profis hoffen. Ein Signal, das dazu beiträgt, die Furcht vor Terrorakten etwas zu dämpfen. Zumindest die rechte Szene ist in Berlin einem enormen Verfolgungsdruck ausgesetzt. Das schreckt ab - die Planung größerer Anschläge dürfte hier für Neonazis schwer sein. Natürlich sind Aktionen von Kleingruppen oder Einzelgängern nie auszuschließen. Dass ein Fanatiker plötzlich um sich schießt, wie es der Neonazi Kay Diesner 1997 tat, ist kaum zu verhindern. Aber das Risiko scheint weniger groß als woanders. Gilt das auch für die Gefahr, dass noch mehr Jugendliche in die Szene abdriften, wenn Bands wie "Landser" zu Rassismus und Gewalt aufhetzen? Da hat das Einschreiten der Polizei vielleicht auf Dauer noch mehr bewirkt als die Aktion gegen die Waffendealer.

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