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Berlin: Wahlauftrag

Von David Ensikat Was heißt denn das jetzt? Komisch.

Von David Ensikat

Was heißt denn das jetzt? Komisch. Wir haben doch eine Krise, oder? Arbeitslose! Aktienstürze! Ron Sommer! Das Wetter! Rudolf Scharping! Zu so einer richtigen Krise gehören doch Krisenlöser. Bescheidwisser. Ans-Licht-Führer. Parteigründer.

Und was sagt uns der Landeswahlleiter nun, da die Anmeldefrist für die Bundestagswahl abgelaufen ist? Lumpige 15 Parteien haben sich in Berlin für den 22. September angemeldet. 1998 durften sich die Berliner noch unter 24 Parteien die netteste aussuchen. Dass die Pro-D-Mark-Partei nicht mehr dabei ist, kann man irgendwie verstehen, die sind ja nun sehr gescheitert. Aber was ist mit den Yogischen Fliegern von der Naturgesetzpartei? Das waren diese sympathischen Leute, die sich milde lächelnd auf eine Matte kauerten, um dann wie angestochen in die Luft zu schnellen. Immer wieder, wie die Pingpongbälle. Die wollten so die Krise wegdingsen. Sind sie enttäuscht, weil sie damals nur von 2605 Berlinern gewählt wurden? Haben sie Muskelkater?

Und wo ist die Autofahrer- und Bürgerinteressenpartei Deutschlands? Soll denn alles der ADAC in der außerparlamentarischen Opposition richten? Haben sie wegen der Ökosteuer alle ihre Autos verkauft?

Vielleicht liegt das aber auch an der kurzen Regierungszeit des Schröder-Kabinetts. Damals, ’98 lag ja, wie man so schön sagte, der „Mehltau von 16 Jahren Kohl-Regierung“ über dem Land. Der hat ja offensichtlich ein enormes Phantasiepotenzial freigesetzt. Der Wahlauftrag also muss lauten: Wählt wieder und wieder Rot-Grün! Bis das Mehl wieder taut, die Yogischen Flieger wieder fliegen und die Autofahrer wieder Auto fahren.

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