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Berlin: Wahlkampf in Berlin: CDU setzt auf Mobilisierung - Radunski stellt Strategie des Wahlkampfes vor

Es kann einem schon schwindlig werden, wenn der CDU-Wahlkampfberater und frühere Kultursenator Peter Radunski die Strategie der Union im Wahlkampf - festgehalten auf einem Thesenpapier - erörtert. Von Personalisierungswahlkampf ist die Rede, von Mobilisierungswahlkampf, Spitzenkandidatenwahlkampf, Zukunftswahlkampf, Wirtschaftswahlkampf und Angriffswahlkampf.

Von Sabine Beikler

Es kann einem schon schwindlig werden, wenn der CDU-Wahlkampfberater und frühere Kultursenator Peter Radunski die Strategie der Union im Wahlkampf - festgehalten auf einem Thesenpapier - erörtert. Von Personalisierungswahlkampf ist die Rede, von Mobilisierungswahlkampf, Spitzenkandidatenwahlkampf, Zukunftswahlkampf, Wirtschaftswahlkampf und Angriffswahlkampf. Übersetzt hört sich das so an: CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel hat in der ersten Phase des Wahlkampfs laut Radunski schon gepunktet. Nach einer Emnid-Umfrage sei Steffel 81 Prozent der Berliner Wähler bekannt und habe damit fast den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit einem Bekanntheitsgrad von 84 Prozent eingeholt. "Die erste Phase des CDU-Personalisierungswahlkampfs ist gelungen", zieht Radunski sein Fazit.

Zum Thema Online Spezial: Berlin vor der Wahl Jetzt muss noch der Mobilisierungswahlkampf um die Wählergunst klappen. Inhaltlich setzt die CDU auf einen Wirtschaftswahlkampf: Von Stärkung der Wirtschaft, Konsolidierung der Landesfinanzen und Gerhard Schröder, dem "Kanzler des Abschwungs", sagt Radunski, wird die Rede sein. Der Blick in die Zukunft darf dabei nicht fehlen. "Die Zukunftsaussage der CDU lautet: Sicherheit für alle Berliner", heißt es in dem Thesenpapier unter Punkt Zukunftswahlkampf. Ab Anfang September wird der Slogan "Sicherheit für alle Berliner" auch auf den CDU-Wahlplakaten stehen.

Die wichtigste Wählerzielgruppe der Union sind laut Radunksi diejenigen, die zwar 1999 noch der CDU ihre Stimme gegeben haben, der Partei danach aber "den Rücken gekehrt haben". Radunski sieht auf dem "Wählermarkt" eine große Orientierungslosigkeit und Verunsicherung bei vielen CDU-Wählern. "Es gibt in Berlin eine diffuse Stimmung zwischen aktuellem Ärger oder Ablehnung einer möglichen PDS-Regierungsbeteiligung und der Sorge um falsche Entscheidungen." Radunksi schätzt den Prozentsatz der noch unentschlossenen Wähler auf 40. "Bei so viel Unentschlossenen liegen Himmel und Hölle beim Wahlergebnis nah beieinander", sagte Radunski. Deshalb müsse die CDU auch einen Mobilisierungswahlkampf führen.

Der CDU-Wahlkampfberater ist sich sicher, dass Rot-Grün keine Mehrheit erhalten wird und auch die PDS nicht auf ein Wahlergebnis über 18 Prozent kommt. Die CDU wolle stärkste Partei werden, "denn die stärkste Partei soll Berlin regieren." Werde dieses Ziel erreicht, würden die Karten für eine Koalitionsbildung neu gemischt. "Jede Koalition mit Ausnahme der PDS ist denkbar", sagte Radunski, der neben SPD und FDP ausdrücklich die Grünen mit einbezog. Steffel hatte allerdings Anfang Juli noch gesagt, dass Koalitionsgespräche "mit diesen Grünen" nicht möglich seien. Wahlkampfleiter Volker Liepelt relativierte am Mittwoch diese Aussage: "Frank Steffel meinte damit die Grünen-Generationen der Alt-68-er." Die SPD kritisierte in diesem Zusammenhang das "Chaos in der CDU".

Wahlkampfberater Radunski unterstrich, das Berater-Team von Steffel werde in den nächsten Wochen peu à peu vorgestellt. Diese Berater würden zum Beispiel am Wahlprogramm mitschreiben und öffentlich auftreten. Dieses "Berlin-Team", so Radunski, sei mit einem Schattenkabinett nicht gleichzusetzen. "Die Senatoren werden aber aus diesem Kreis rekrutiert." Es werde "kein weiterer Name hinzukommen außer denen, die in diesem Kreis sind".

Zu Radunskis Thesen der Wahlkampfführung zählt auch die "Gegnerbeobachtung": Die SPD verfahre zurzeit nach dem Motto: "Wer nichts macht, macht auch keine Fehler." Die PDS agiere als "Steigbügelhalter und Teilhaber des SPD-Grünen-Senats". "Am liebsten", so Radunski, möchte die SPD die PDS "vergessen machen". Und über "kleine Sticheleien" sei die "kämpferische CDU" erhaben. Eine Wahlkampfstrategie übrigens heftet sich die Berliner Union nicht an: den Regierungswahlkampf. Der werde eben von der SPD "klassisch" geführt.

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