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Kreuzung im Brennpunkt: An der Ecke Revaler Straße/Warschauer Straße kam es vergangene Woche zu einem Übergriff.

© Rainer Jensen/dpa

Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain: Polizei: Kein Fehlverhalten der Beamten

Nachdem eine 27-Jährige vergangene Woche massiv angegangen wurde, sagt jetzt ein Sprecher des Dönergeschäfts: Die Mitarbeiter hätten der Frau geholfen. Die wehrt sich dagegen, von Rechtsextremen vereinnahmt zu werden.

"Die Beamten haben richtig gehandelt“ – davon ist Polizeisprecher Stefan Redlich überzeugt. Es geht um den Vorfall, den der Tagesspiegel am Wochenende publik machte. Die 27-jährige Romi R. aus Prenzlauer Berg beschrieb, wie sie nachts an der Warschauer Straße in Friedrichshain von einem Dealer belästigt wurde, in ein Dönergeschäft flüchtete, wo ihr niemand habe helfen wollen und sie von einem weiteren Dealer bedroht worden sei; schließlich rief sie den Notruf , aber der Beamte habe spöttisch reagiert.

In der Tonaufzeichnung des Notrufs schildert R., dass sie belästigt wurde. Der Polizist sagt: „Ich schicke einen Wagen, wo sind Sie genau?“ R. nennt den Imbiss an der Ecke Revaler/Warschauer Straße. „Dass Sie sich da nicht mehr nach Hause trauen, ist mir völlig klar“, sagt der Polizist. Diese Bemerkung, sagt R., habe sie wohl „in den falschen Hals bekommen“ und als spöttisch empfunden – dabei war sie mitfühlend gemeint, sagt Redlich.

Wie berichtet, war die Polizei nach eigenen Angaben bereits sechs Minuten nach dem Notruf am Ort und nicht erst nach 20, wie es zunächst hieß – „es ist oft so, dass die Wartezeit den Betroffenen in solchen Situationen länger vorkommt“, sagt Redlich. R. sagt, einer der Dealer habe ihr gedroht, sie „aufzuschlitzen“, sobald sie das Geschäft verlasse; davon habe sie den Polizisten vor Ort berichtet. Die hingegen sagen, die Frau habe weder eine Bedrohung noch eine Nötigung erwähnt. Das ist wichtig, weil die Beamten im Fall der Androhung einer Straftat ermitteln müssen. R. hatte auch aus Angst vor den Kriminellen darum gebeten, nach Hause gefahren zu werden – das gehe aber aus Versicherungsgründen nicht, sagt Redlich.

Sprecher des Dönergeschäfts: Mitarbeiter waren hilfsbereit

T. Akkas, ein Sprecher des betroffenen Dönergeschäfts, erklärte dem Tagesspiegel am Dienstag, die Mitarbeiter hätten sich R. gegenüber – anders als zunächst dargestellt – hilfsbereit verhalten. Zwei Mal hätten sie Männer, mit denen sich Romi R. lauthals gestritten habe, des Imbisses verwiesen. „Ich verstehe völlig, dass die Frau Angst hatte“, sagt Akkas, daher hätten die Mitarbeiter R. auch erlaubt, hinter dem Tresen Zuflucht zu suchen und ihr Handy zu laden. Die 27-Jährige habe die Mitarbeiter aber nicht gebeten, die Polizei zu rufen, sagt er.

Die Gegend rund ums RAW-Gelände sei zuletzt wirklich vernachlässigt worden, sagt Akkas noch – erst seit März werde es besser, weil ein neuer Wachschutz im Einsatz sei.

Auch Romi R. sagt: „Ich gehe nicht mehr in diese Gegend, vor allem nicht nachts, auch nicht in Begleitung.“ Freunde hätten ihr inzwischen bestätigt, dass Vorfälle wie dieser in dieser Gegend häufig passieren. Aber dass Rechtsextreme jetzt ihr Erlebnis aufgreifen, nach dem Motto: „Die deutsche Frau wird angegriffen“, geht ihr auch gegen den Strich : „Es muss doch heißen: Die Frau wird angegriffen.“

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