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Berlin: Wasser in der Stadt: An den Gestaden der Stadt

Wasser, so ist ein Geleitwort überschrieben, heißt Ufer akzeptieren. Das klingt bedeutsam und auch ein bißchen kryptisch.

Wasser, so ist ein Geleitwort überschrieben, heißt Ufer akzeptieren. Das klingt bedeutsam und auch ein bißchen kryptisch. Gemeint ist damit jene Renaissance von städtischen Uferzonen, die in den letzten Jahren überall propagiert wurde. Nun hat auch der Transit-Verlag einen Beitrag dazu geliefert. Ausgehend vom Konkretem, dem Entwicklungsgebiet an der Rummelsburger Bucht, will man sich hier dem Grundsätzlichem widmen - dem Bekenntnis zu jenen Wasserläufen, denen man seit langem dem Rücken zukehrte, der Revitalisierung von Uferzonen, dem öffentlichen Raum am Wasser. Herausgekommen ist ein Buch, das, wie es im Vorwort heißt, den Anspruch erhebt, "Diskussionen und Erfahrungen aus internationalen Zusammenhängen und Projekten auf die Berliner Entwicklungen zu fokussieren".

Zu diesem Zweck entfaltet es ein buntes Kaleidoskop von Berichten und Beispielen, die in Duktus und Inhalt sehr unterschiedlich sind. Fachlich-technische Fragen dominieren das letzte Drittel: Da werden der Pleiße-Öffnung in Leipzig und die Sanierung der Alten Donau in Wien thematisiert; da wird, um die Bedeutung der Wasserwege für die Stadtentwicklung Berlins zu illustrieren, vergleichend auf den Tejo (Lissabon), den Mersey-River (Liverpool) oder die Seine (Paris) rekurriert; da wird über das Wassermanagement in Großstädten und die "Gestaltpotenziale von Stadthydrologie" räsoniert.

Weitaus stärker an ein breites Publikum richten sich die ersten beiden Drittel des Buches: Jener Ausflug, den der Historiker Laurenz Demps zum Thema "Berlin am Wasser" unternimmt, ist so lehrreich wie kurzweilig. Vor diesem historischem Hintergrund skizzieren sodann verschiedene Beteiligte Lage, Qualität, Konzept und Perspektive der "Wasserstadt" an der Rummelsburger Bucht, bevor schließlich der Blick fest auf die globale Messlatte gerichtet wird. Wie die Rückbesinnung aufs Wasser in Städten wie Sydney, Barcelona, Seattle, Hamburg, Slavador de Bahia oder Göteborg vonstatten geht, welche städtebaulichen Strategien jeweils entwickelt wurden und wie erfolgreich diese Modelle sind: Diese Botschaft möchte eine Reihe von knappen, aber instruktiven Aufsätzen versenden. Der Heterogenität der Beiträge zum Trotz - das Ergebnis ist so schlecht nicht.

Robert Kaltenbrunner

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