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Traumjob. Immer mehr arbeitslose Rocker drängen in den Erzieherberuf. Foto: dpa

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Berlin: WEITER BILDUNG

Wochen sind seit der Schlecker-Pleite vergangen. Doch während die Berliner problemlos auf andere Drogeriemärkte umgestiegen sind - ganz so, als hätten ohnehin nur wenige bei dem sympathischen Familienunternehmen eingekauft - ist die angekündigte Verschleckerisierung des ErzieherInnenberufes ausgeblieben.

Wochen sind seit der Schlecker-Pleite

vergangen. Doch während die Berliner

problemlos auf andere Drogeriemärkte

umgestiegen sind - ganz so, als hätten

ohnehin nur wenige bei dem sympathischen Familienunternehmen eingekauft - ist die angekündigte Verschleckerisierung des ErzieherInnenberufes ausgeblieben. Immer noch fehlen motivierte und qualifizierte

BetreuerInnen für den Nachwuchs. Doch Hoffnung naht, schließlich gibt es zahlreiche weitere Gründe, warum Menschen auf den Arbeitsmarkt geschwemmt werden. Wer in einer bedrohten Gruppe heimisch

ist oder Angehörige hat, die sich demnächst neu umschauen müssen, sollte sie schnell zur nächsten Kita schicken:

1. ROCKER

Lange galten Rocker als motorradbegeisterte Haudegen, die sich völlig unverfänglich mit Armdrücken und Herrenwitzen die Zeit vertreiben. Zuletzt fiel der Polizei jedoch plötzlich auf, dass es sich um gewalttätige Mafiosi handelt – einzelne Charter wurden verboten. Doch jeder hat eine zweite Chance verdient: Kinder könnten von Rockern lernen, was Integrität ist („Schweigegelübde“), wie die Aufteilung eines Landes durch verschiedene Gruppierungen läuft („Mehrparteien-System“) und wie man es schafft, alle drei Tage von RTL interviewt zu werden. Und welches Kind hätte nicht gerne einen endcoolen, volltätowierten Erzieher?

2. HOOLIGANS

Anarchisch rumgrölen, nichts auf

Autoritäten geben und Spaß am Zündeln haben – bei näherer Betrachtung gleichen sich Hooligans und Kinder so sehr, dass sie sich einfach gut verstehen müssen. Und seit Hertha abgestiegen ist, macht das Hooligansein sowieso weniger Spaß. Dann lieber Ausflüge mit Kita-

Kindern. Natürlich ins Olympiastadion. Schön in die Familienecke.

3. NPD-MITGLIEDER

Das Verbot der Partei naht – was tun mit all den national gesinnten Kadern? Nach einer ordentlichen Entnazifizierung können sie stramm in die Kitas einmarschieren und den Kleinen Multikulturalismus beibringen. Schließlich agitiert auch niemand so eindrucksvoll gegen Alkoholmissbrauch wie trockene Ex-Trinker.

4. ARBEITSVERMITTLER

Nachdem alle Schwervermittelbaren untergebracht sind, werden viele Arbeitsvermittler selbst arbeitslos. Und können sich als Erzieher ihren Kunden von morgen annähern: den potentiell in Zukunft arbeitslosen Kindern. Berufsorientierung statt Blindekuh, Sachprüfung statt Sackhüpfen, Vermitteln statt Verstecken. Es ist nie zu früh, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen.

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