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Berlin: Weiter Streit um den Bahnhof Zoo Neuer Hauptbahnhof liegt „isoliert“

Die Fronten um die angekündigte Abkopplung des Bahnhofs Zoo vom Fernbahnverkehr verschärfen sich. Während Politik und Wirtschaft auf dem so genannten Pilzkonzept mit mehreren Fernbahnhöfen beharren, bezeichnete Bahnchef Hartmut Mehdorn die traditionsreiche Station am Zoologischen Garten als Regionalbahnhof mit einem Umfeld, das „keine Visitenkarte“ für die Hauptstadt sei.

Die Fronten um die angekündigte Abkopplung des Bahnhofs Zoo vom Fernbahnverkehr verschärfen sich. Während Politik und Wirtschaft auf dem so genannten Pilzkonzept mit mehreren Fernbahnhöfen beharren, bezeichnete Bahnchef Hartmut Mehdorn die traditionsreiche Station am Zoologischen Garten als Regionalbahnhof mit einem Umfeld, das „keine Visitenkarte“ für die Hauptstadt sei. Indessen häuft sich auch die Kritik an der mangelhaften Anbindung des künftigen Hauptbahnhofs.

„Es besteht nach wie vor dringender Gesprächsbedarf“, erklärte die Sprecherin von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). „Der Lehrter Bahnhof verfügt lediglich über eine rudimentäre stadtseitige Verkehrsanbindung“, sagte der FDP-Abgeordnete Hellmut Königshaus. Zoo und Ostbahnhof seien dagegen mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens zu erreichen. Martina Schmiedhofer (Grüne) aus Charlottenburg-Wilmersdorf warf Mehdorn vor, die gewachsenen Umsteigeverbindungen am Bahnhof Zoo mit seiner optimalen Anbindung an das BVG-Netz zu ignorieren. „Dagegen ist der Lehrter Bahnhof verkehrstechnisch isoliert.“ Der Bahnhof sei für viele nur unbequem und mit viel Zeit zu erreichen, dazu kämen weite Wege innerhalb der Station, kritisiert Christfried Tschepe vom Fahrgastverband Igeb. Und wer erst mit der S-Bahn in die Innenstadt fahren muss, um mit dem ICE wieder an seinem Ausgangspunkt vorbeizufahren, wird oft lieber das Auto nehmen, fürchtet FDP-Mann Königshaus.

Vier S-Bahnlinien erschließen heute den künftigen Bahnhof: S 5 (Spandau - Strausberg), S 7 (Wannsee - Ahrensfelde), S 75 (Spandau - Wartenberg) und S 9 (Grünewald -Schönefeld). Die Fahrtzeit zum Zoo und zum Alexanderplatz beträgt je sechs Minuten. Nach Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs im Mai 2006 wird sich kaum etwas ändern. Die BVG will den Metrobus M41 verlängern und den Flughafenbus nach Tegel dort stoppen lassen. Die „Kanzler-U-Bahn“ U 55 wird zur Fußballweltmeisterschaft lediglich einen provisorischen Shuttle mit Zwei-Wagen-Zügen zum Brandenburger Tor bieten und dann erst 2007 richtig in Betrieb gehen. Der Weiterbau Richtung Alexanderplatz wird erst danach beginnen. Mit der Straßenbahn nach Prenzlauer Berg wird 2010 gerechnet. Und auch die als Anbindung an den Nordring gedachte S-Bahnlinie S 21 lässt auf sich warten. Immerhin entsteht für Autofahrer am künftigen Hauptbahnhof ein Parkhaus mit 900 Stellplätzen.

Rainer W. During

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