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Berlin: Wen benennt die CDU als Finanzsenator? Kurth, Liepelt oder einen Quereinsteiger?

Wer übernimmt das Finanzressort, das der CDU zugefallen ist? Der nächstliegende Kandidat ist Peter Kurth, seit 1994 Staatssekretär in der Finanzverwaltung.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wer übernimmt das Finanzressort, das der CDU zugefallen ist? Der nächstliegende Kandidat ist Peter Kurth, seit 1994 Staatssekretär in der Finanzverwaltung. Der 39jährige Jurist, zeitweilig Prokurist bei der Deutschen Bank, arbeitete zunächst beim Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU), dann bei Annette Fugmann-Heesing (SPD). Fachliche Kompetenz wird ihm auch von innerparteilichen Gegnern zugesprochen. Peter Radunski, Berater und Freund Diepgens, macht sich intern für Kurth stark.

Auch Michael Braun, einer der CDU-Nachwuchsleute, die kürzlich zu stellvertretenden Fraktionschefs aufrückten, plädiert für Kurth als Finanzsenator. "Das wäre ein großer Verlust, wenn wir den nicht nehmen." In Berlin gebe es keinen, der es besser könnte. "Kurth ist einer der wichtigsten Nachwuchsleute der Union, bei der Mehrzahl der jüngeren Parteifreunde genießt er hohes Ansehen", sagt Braun. Was sagt der Kandidat zu dem hohen Lob? Er schweigt.

Wer käme sonst in Frage? Diepgen habe "ein oder zwei Externe, darunter eine Frau", in der Hinterhand, heißt es in Parteikreisen. Geichzeitig wird hinter vorgehaltener Hand eingeräumt: "Auswärtige Bewerber rennen uns nicht gerade die Bude ein." Eine mögliche, allerdings unbestätigte Kandidatin ist die 59-jährige CDU-Bundestagsabgeordnete Irmgard Karwatzki, bis 1998 parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, ehemals auch im Gesundheits- und Familien- bzw. im Wissenschaftsministerium tätig.

Sollte sich kein Quereinsteiger finden, und verzichtete CDU-Landeschef Eberhard Diepgen auf Kurth, bliebe noch der CDU-Generalsekretär und Fraktionsgeschäftsführer Volker Liepelt. Ein altgedienter Haushälter, mit starker Rückendeckung in der eigenen Partei, dem Diepgen und CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky einen Führungsjob in der Landesverwaltung versprochen haben. Aber Landowsky sagte immer, Liepelt wäre "eher ein guter, starker Staatssekretär".

Spätestens am Montag, wenn der CDU-Landesparteitag die Koalitionsvereinbarung absegnen wird, entscheidet sich auch diese Frage. Im Januar 1996, als die CDU noch dachte, ihr fiele das Finanzressort zu, hatte die Parteiführung schon einmal Schwierigkeiten, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Damals ging das Gerücht um, der spätere Bausenator Jürgen Klemann solle das Finanzressort übernehmen. Heute kann man in der Union über solche Späße unbedenklich herzhaft lachen.

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