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Berlin: Wenn Action Ärger macht

Über die Filmstadt Berlin freut sich nicht jeder. Wenn in einer Straße gedreht wird, gibt es fast immer Ärger mit den Anwohnern.

Über die Filmstadt Berlin freut sich nicht jeder. Wenn in einer Straße gedreht wird, gibt es fast immer Ärger mit den Anwohnern. Neuestes Beispiel: Nassauische Straße in Wilmersdorf. Vom 12. bis zum 22. November sind dort in einer Wohnung Aufnahmen für ein ARD-Fernsehspiel vorgesehen. Dann werden die Fahrzeuge der Produktionsfirma zum Störfaktor. Sie blockieren die ohnehin raren Parkplätze der Anwohner.

Ein Bewohner des Hauses, das zum Drehort wird, regt sich besonders auf. In der Nassauischen Straße sei doch schon vor zwei Wochen gedreht worden, sagt er. Die ruhige Wohngegend sei für so viel Rummel ungeeignet. Denn das Sträßchen liegt dicht an der Parkraumbewirtschaftungszone der West-City und zieht ohnehin Autofahrer an, die auf der Suche nach einem Gratis-Parkplatz sind.

Die Polizei allerdings sieht kein Problem. Entscheidend sei, dass trotz der Dreharbeiten die Verkehrssicherheit gewährleistet sei, sagt ein Beamter. Man werde aber darauf achten, dass nicht mehr Stellflächen blockiert werden als unbedingt benötigt. Die Sondernutzung der Straße bringt dem Bezirk Geld. Die Filmteams müssen eine Gebühr zahlen.

Umgekehrt klagen Produktionsfirmen schon seit Jahren, dass das Drehen in Berlin mit Schwierigkeiten verbunden sei. Unzählige Genehmigungen seien vor dem Dreh einzuholen – von der Polizei und dem Tiefbauamt und manchmal zusätzlich vom Gartenbauamt, von der BVG, den Wasserbetrieben, von Umweltbehörden oder – beim Einschalten des Blaulichts – von der Wirtschaftsverwaltung.

Nur selten reagieren Betroffene so rabiat wie ein 43-jähriger Mann in der vergangenen Woche. Weil er sich durch Filmaufnahmen für den Streifen „Herr Lehmann“ gestört fühlte, bewarf er die Crew mit Dosen, die mit Nägeln gefüllt waren. Den Polizisten schleuderte er aus dem Fenster Möbel entgegen. Erst eine Spezialeinheit konnte den Mann festnehmen. Einfach filmreif.

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