zum Hauptinhalt
Kathrin Eckert (30) hat Kulturanthropologie an der Goethe Uni in Frankfurt studiert, ein Volontariat bei IT WORKS! Medien in Berlin gemacht und arbeitet momentan an einem Dokumentarfilmprojekt über drei bosnische Geschwister.

© privat

Wissensdurst: Wer was beim Film macht

Was unterscheidet eigentlich den Producer vom Produzenten? Oder den Regisseur vom Drehbuchautor? Kathrin Eckert war in vielen Bereichen tätig und hat es uns erklärt.

Filme machen ist der Traum vieler junger Menschen. Meiner auch. Daher arbeite ich seit einigen Jahren in unterschiedlichen Positionen - von der Regieassistentin bis zur Produktionsleiterin und Nachwuchs-Regisseurin. Geduld und Ausdauervermögen sind dabei wichtige Voraussetzungen. Das lernt man direkt am ersten Drehtag. Trotzdem sitzt man irgendwann im Kinosaal, das Licht geht aus, die ersten Bilder erscheinen auf der Leinwand, die Zuschauer lächeln, sind berührt. Das ist der Lohn für die Mühen und Strapazen. Der Weg bis zu diesem Moment ist meist sehr lang, verschlungen und steinig. Zum Glück ist man auf diesem Weg nicht allein. Er wird von vielen Menschen gegangen. Aber, wer macht was? Hier beschreibe ich euch einige der Berufe, die es beim Film gibt.

Produzent/in

Der Filmproduzent entscheidet (nicht alleine), welche Filme realisiert werden sollen und ob es sich lohnt, für ein bestimmtes Thema, eine Idee und eine Geschichte zu kämpfen. Er muss abwägen, ob ein Film Zuschauer anziehen wird, wie viel Geld er kosten wird und woher das Budget kommen soll. Ist seine Entscheidung für einen Film gefallen, spricht der Produzent mit Redakteuren, Referenten von Filmförderungen, Geldgebern und wichtigen Stabmitgliedern, die an der Umsetzung beteiligt sein sollen. Der Produzent trägt in allen Phasen der Filmproduktion, von der Finanzierung, der Projektentwicklung über den Dreh bis zur Postproduktion und Vermarktung die finanzielle Verantwortung.

Regisseur/in

Die künstlerische Verantwortung liegt beim Regisseur. Daher ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Produzenten, sowie dem restlichen Produktionsteam sehr wichtig. Der Regisseur entwickelt eine Vision von der Geschichte. Er stellt sich vor, wie die Grundidee auf allen Ebenen kreativ umgesetzt wird. Dazu gehört das Spiel der Schauspieler, die Kameraführung, die Filmmusik, das Szenenbild und der Schnitt. Die Hauptaufgabe des Regisseurs ist es, dafür zu sorgen, dass alle an einem Strang ziehen und ihr Bestes geben, um den Film zu verwirklichen.

Drehbuchautor/in

Ein Drehbuchautor, manchmal ist es der Regisseur auch selbst, entwickelt die Geschichte in Szenen und Bildern. Drehbuchschreiben bedeutet, Handlungen und Konflikte visuell vorstellbar zu machen und einen Spannungsbogen zu entwickeln. Die Zuschauer sollen ja gefesselt sein. Dazu gehört neben Kreativität auch Offenheit, denn in den Regel müssen die Meinungen des Produzenten, des Regisseurs, der Redakteure und Förderer im Drehbuch berücksichtigt werden, damit es zur Umsetzung kommt.

Producer/in

Der Producer hat die Aufgabe, alle inhaltlichen und organisatorischen Schritte einer Filmproduktion zu verantworten. Er arbeitet eng mit dem Produzenten und dem Regisseur zusammen und trifft - je nach Produktion - viele kreative und organisatorische Entscheidungen, muss aber auch Lösungen finden, wenn es zu Turbulenzen, Ausfällen oder Verzögerungen kommt. Der Producer erstellt Dreh- und Zeitpläne, disponiert das Team und überwacht die einzelnen Schritte.

Produktionsleiter/in

Wie sich die Aufgaben des Producers und des Produktionsleiters unterscheiden, hängt von jeder einzelnen Filmproduktion und der Größe des Teams ab. Zu den Aufgaben des Produktionsleiters gehören zum Beispiel die Verwaltung des Budgets, die Überwachung der Kosten, die Einstellung von Teammitgliedern, die Planung von Dreharbeiten und die Zusammenarbeit mit der Filmgeschäftsführung und Herstellungsleitung, die die finanzielle und buchhalterische Abwicklung der Filmproduktion übernimmt.

Kameramann und Licht-Crew

Der Kameramann bringt die Geschichte auf die Leinwand und trägt damit dieselbe Verantwortung wie der Regisseur. Dafür erarbeitet er mit ihm die Filmsprache und „Auflösung“, in der festgelegt wird, in welchen Einstellungen der Film gedreht wird. Beim fiktionalen Film ist das Lichtsetzen besonders wichtig, damit das Bild am Ende wie gewünscht aussieht. Deswegen hat der Kameramann unter sich ein Team an Verantwortlichen, die sich um Schärfe, Material, Lampen und deren Aufbau kümmern.

Tonmeister und Assistent

Ohne einen guten Ton kann der beste Film drastisch an Qualität verlieren. Deswegen zeichnen der Tonmeister und sein Assistent alle Gespräche und Hintergrundgeräusche mit einer Tonangel und Aufnahmegeräten auf.

Aufnahmeleiter/in

Der Aufnahmeleiter sorgt dafür, dass an den Orten des Films – den Motiven – tatsächlich gedreht werden kann. Er ist im Vorfeld dafür verantwortlich, an den jeweiligen Orten Drehgenehmigungen zu bekommen. Bei einem

größeren Team gibt es einen Set-Aufnahmeleiter, der (mit einigen Assistenten) beim Drehen dafür sorgt, dass der Zeitplan eingehalten wird und alles seinen Platz hat, zum Beispiel wo Fahrzeuge geparkt werden, Kostüm-, Masken- und Aufenthaltsräume sind, woher der Strom bezogen wird und wo der Catering-Wagen fürs Team steht. Außerdem kontrolliert der Set-Aufnahmeleiter, dass Drehorte sauber verlassen und Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.

Regieassistent/in

Der Regieassistent ist das Sprachrohr des Films. Er vermittelt zwischen Regisseur und den „Heads“ - den Chefs - der einzelnen Departments, damit der Regisseur den Film möglichst störungsfrei umsetzen kann. Er arbeitet eng mit dem Producer und (Set-)Aufnahmeleiter zusammen, ist an der Erstellung des Drehplans beteiligt und kontrolliert beziehungsweise koordiniert den Ablauf des Drehs. Dafür kommuniziert er permanent die Vorstellungen des Regisseurs, organisiert Besprechungen, erstellt Listen und gibt Informationen weiter. Je nach Größe der Filmproduktion gibt es einen zweiten und dritten Regieassistenten, die sich zum Beispiel um die Komparserie und all das kümmern, was der erste Regieassistent nicht mehr schafft.

Szenenbildner/in

Der Szenenbildner entwirft den „Look“ des Films nach der Vision des Regisseurs. Er sucht und gestaltet die Motive und ihre Ausstattung. Dafür kreiert er ein Farbkonzept und wie die Räume des Films aussehen sollen. Das kann der Szenenbildner nicht alleine machen, weswegen er mit einer Innen- und Außenrequisite und mehreren Assistenten zusammenarbeitet.

Cutter/in

Der Cutter schneidet den Film gemeinsam mit dem Regisseur. Je nach Regisseur arbeitet der Cutter eigenständig oder als Ideengeber. Oft entsteht der Film im Schnitt nochmal neu und viele Dinge des ursprünglichen Drehbuchs verändern sich.

Postproduction-Supervisor/in

Der Postproduction-Supervisor koordiniert und überwacht die Schritte der Postproduktion wie Schnitt, Mischung, Sound-Design und die Herstellung der verschiedenen technischen Endformate fürs Kino und Fernsehen. Dafür ist ein großes technisches Wissen – und wie bei allen anderen Berufen auch – eine hohe Kommunikationsfähigkeit Vorrausetzung.

Kathrin Eckert

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false