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© Grüne

Werbung: Grüne wollen Großplakate verbannen

Das Ausmaß von Großflächenwerbung wird der Berliner Grünen-Fraktion zu viel. Sie fordert, die Bauordnung zu ändern, damit die Stadt nicht zu einer einzigen Werbefläche wird.

"Alles andere als stadtbildverträglich" findet die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus die um sich greifenden Großflächenwerbung. Am Leipziger Platz existierten inzwischen ein Drittel der sichtbaren Gebäude nur als Werbefassade, "weil die Werbeeinnahmen für Eigentümer offenbar attraktiver sind als Wohn- und Gewerbemieten", sagte gestern die Abgeordnete Claudia Hämmerling beim Blick auf die falschen Fassaden mit ihren Werbebotschaften. Einer der wichtigsten Plätze Berlins sei ein Potemkinsches Dorf. Wenn sich Großwerbung dieser Art auf Gerüsten schon nicht verhindern lasse, sollte das Land Berlin "adäquat" beteiligt werden, mindestens mit der Hälfte der "erklecklichen" Werbeeinnahmen.

Ein großes Poster an einer markanten Ecke in Mitte kann monatlich bis zu 30.000 Euro einbringen. Die Grünen fordern, die Bauordnung so zu ändern, dass Werbeverhüllungen an privaten Baugerüsten künftig genehmigungspflichtig sind. Ein Katalog soll vorschreiben, wo Werbung unzulässig ist. Große Poster dürften nicht dauerhaft vor einem Bauwerk hängen und die Sicht versperren.

Werbeplanen an Häusern nur zulässig, solange dahinter auch gebaut wird

An landeseigenen Bauwerken sollte Werbung nur noch erlaubt werden, wenn ohnehin für Sanierungsarbeiten eine Plane erforderlich ist. Eine öffentliche Ausschreibung könnte die vom Rechnungshof verlangte Kostentransparenz und Klarheit über die Dauer der Verhüllung gewährleisten. Großflächenwerbung sollte auf jeden Fall "städtebaulich und ästhetisch vertretbar" sein. Die Fraktion der Grünen hat unter der Überschrift „Ganz Berlin eine Werbefläche?“ einen Parlamentsantrag zur Steuerung und Kontrolle der Großflächenwerbung eingebracht. Auch Manuela Damianakis von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sprach gestern von einem "Problem", das genau beobachtet werde. An Häusern seien Werbeplanen nur zulässig, solange dahinter auch gebaut werde. Das müssten die Bezirke überprüfen, das aber sei nicht immer einfach. Die Grünen-Fraktion glaubt, dass sich oftmals hinter der Werbung gar nichts tut.

Besonders umstritten waren die Großflächenwerbung an der Charité und am Charlottenburger Tor, auch am Bebelplatz. Seit geraumer Zeit hängt an einem rund zehn Jahre alten Neubau an der Leipziger Straße ein großes Werbeplakat in Fahrtrichtung des Verkehrs. Auch am Checkpoint Charlie ist das einzige alte Haus mit einem Werbeplakat verhängt. "Es ufert aus", sagte Claudia Hämmerling. Und meinte damit nicht nur Haus- und Gerüstwerbung. Dass der Bezirk die große Leuchtwerbung am Schöneberger Gasometer – sie soll nächste Woche in Betrieb gehen – genehmigt habe, sei ebenfalls "abenteuerlich".(C.v.L.)

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