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Wetter: Endlich wieder Winter

Lange mussten wir warten. Aber nun ist es Zeit, die Schlitten rauszuholen. Doch Vorsicht: Die Eisflächen tragen noch nicht. In den kommenden Tagen dürfte sich das allerdings ändern.

Es war ein gefährlicher Nachmittagsspaziergang. Am Freitag ist ein 57-jähriger Vater mit seinem zweijährigen Sohn ins Eis des Schlachtensees eingebrochen. Eine 50 Jahre alte Fußgängerin eilte zu Hilfe – und brach ebenfalls ein. Beim Eintreffen der Feuerwehr waren alle bereits von Spaziergängern an Land gezogen worden. Sie wurden sofort in Krankenhäuser gebracht. Taucher, die unter die Eisdecke geschickt wurden, fanden keine weiteren Eingebrochenen. Auch ein Hubschrauber war angefordert worden, die Besatzung warnte Spaziergänger per Lautsprecher davor, das Eis zu betreten.

Bereits am Vormittag hatte die Polizei den Weißen See in Weißensee geräumt, auf dem Eis hielten sich mehrere Personen auf. "Die Eisdecken sind nicht tragfähig", erneuerte eine Sprecherin die schon zu Beginn der Woche ausgesprochene Warnung, vermeintlich zugefrorene Gewässer zu betreten. Es bestehe Lebensgefahr. Die Schneeschicht mache es zusätzlich schwierig, die Dicke des Eises einzuschätzen. Eine Faustregel, nach wie vielen Frosttagen man gefahrlos losschlittern kann, gibt es nicht. Grundsätzlich werden Eisflächen nicht von Behörden freigegeben, das Betreten erfolgt immer auf eigene Gefahr.

Es wird noch kälter

In den kommenden Tagen wird das neue Jahr, das kalt und weiß begonnen hat, noch kälter und weißer. Der Schnee vom Freitagmorgen wird nach der Einschätzung von Meteorologen zunächst liegen bleiben. Am Sonnabend und Sonntag werden sich die Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt bewegen, dann "kommt frische Kaltluft", erklärt Wetterexperte Hans-Joachim Knußmann. Und: "Wir kriegen nochmal Schnee", bis zu zehn Zentimeter hoch. In der Nacht zum Montag sinken die Temperaturen auf minus vier Grad, tagsüber klart es dann auf, was in der Nacht zum Dienstag zu Frost von minus zehn bis minus 15 Grad führt. Knußmann rät allen Autofahrern zu "äußerster Vorsicht".

Bei der Berliner Stadtreinigung sieht man die Wetterlage entspannt. "Wir haben schon am Donnerstag den großen Kehrbesen beiseite gestellt und uns auf den Winter eingerichtet", sagt Sprecher Bernd Müller. Man stehe in engem Kontakt mit den "Wetterfröschen". Wenn nötig, könne man sogar 24-Stunden-Schichten schieben. Bis zu 2000 Mitarbeiter und rund 450 orangefarbene Räum- und Streufahrzeuge könnten eingesetzt werden. Der Winterdienst nehme an manchen Orten schon um drei Uhr nachts die Arbeit auf, um sicherzustellen, dass der Stadtverkehr tagsüber nicht rutscht, sondern rollt. Bisher mit Erfolg: Die Zahl der Verkehrunfälle überschreite nicht das übliche Maß, heißt es bei der Polizei.

Die niedrigen Temperaturen haben auch Vorteile – nicht nur für Rodler. Derk Ehlert, Wildtierbeauftragter des Senats, freut sich über den Frost, weil dadurch die Wildschweinpopulation zurückgeht. Nicht, dass die Tiere verhungern würden. "Die Jungs sind gut im Speck", lacht Ehlert. Aber wenn die Sauen jetzt weniger Futter fänden, würden sie im Februar weniger Frischlinge in die Welt setzen. Den Wäldern käme das zugute.

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