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Winter in Berlin

© dpa

Wetterrückblick: Der Winter ist da - insgesamt aber war 2009 wieder zu warm

Berlin zeigt sich heute winterlich mit dichter Schneedecke. Doch wer jetzt friert, der hat offenbar schon vergessen, wie bitterkalt es im Januar war. Im April herrschte dafür schon Sommer, und im Juni wütete ein Tornado in Brandenburg. Ein Rückblick auf das Wettergeschehen 2009.

Klirrende Kälte, brüllende Hitze, sintflutartige Regenfälle und Tornados - Wetterextreme brennen sich ins Gedächtnis ein, trüben aber auch den Blick dafür, dass das Wetter sich im abgelaufenen Jahr größtenteils ganz normal präsentiert hat. Das an Rekorden reiche Jahrzehnt geht durchschnittlich zu Ende. In Deutschland war die Zeit zwischen 2000 und 2009 die wärmste Dekade seit mindestens 130 Jahren, weltweit gesehen seit 160 Jahren. Auch das Jahr 2009 war mit durchschnittlich 9,2 Grad Celsius im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Grad zu warm. "2009 kam allerdings weder bei der Temperatur, noch beim Niederschlag oder der Sonnenscheindauer in die Top Ten seit Beginn deutschlandweiter Messungen 1901", betont Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.

Am wärmsten war es 2009 in Bremen mit einer Durchschnittstemperatur von 10,1 Grad Celsius. Den zweiten Platz teilen sich Berlin, Hamburg und das Saarland mit 9,9 Grad. In den Jahren 1961 bis 1990, die für das langjährige Mittel zum Vergleich herangezogen werden, lag dieser Wert für Berlin bei 9,0 Grad. Am längsten schien die Sonne in Kyritz (Ostprignitz-Ruppin), und zwar insgesamt 1912 Stunden. Der Mittelwert liegt bei 1618 Stunden.

Winter

Wer sich gerade erst in der Vorweihnachtszeit den Schal bibbernd vors Gesicht gehalten hat und nun auch zum Jahreswechsel über die Kälte klagt, der hat vergessen, dass das Jahr mit viel extremeren Temperaturen begann. Nach zwei milden Wintern in Folge machte der Winter 2008/2009 seinem Namen wieder Ehre. Es gab zeitweise strengen Frost. Anfang Januar beschäftigten sich sogar TV-Sondersendungen im Hauptabendprogramm mit der Kältewelle. Baruth südlich von Berlin meldete am 7. Januar minus 26,1 Grad.

Frühling

Der Frühling startete noch mit Schnee und Frost, doch der April brachte bereits ein frühsommerliches Intermezzo. Außergewöhnliche Wärme und Trockenheit straften das Klischee vom Aprilwetter Lügen. In Berlin und Brandenburg war es 2,4 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Temperaturen über 20 Grad waren keine Seltenheit; am 27. April wurden in Berlin satte 26 Grad gemessen.

Sommer

Für die Meteorologen beginnt der Sommer bereits am 1. Juni, in Brandenburg in diesem Jahr zudem mit einem extremen Wetterereignis. Ein Tornado deckte in Wölsickendorf bei Bad Freienwalde in Brandenburg mehrere Dächer ab und entwurzelte Bäume, ein Gewitter ließ außerdem Hagelkörner mit bis zu 2,5 cm Durchmesser vom Himmel prasseln. Berlin mit 18,5 Grad und Brandenburg mit 18,0 Grad Durchschnittstemperatur präsentierten sich als die wärmsten Bundesländer im Sommer 2009. Kurze Hitzewellen wurden aber immer wieder von Blitz und Donner abrupt beendet. Am 30. Juni rief die Feuerwehr in Berlin aufgrund eines heftigen Gewitters den Ausnahmezustand aus. Am 20. August zeigte das Thermometer in Berlin-Tegel 33 Grad, doch der Hitzerekord von 1959 geriet nicht in Gefahr. Damals wurden 37,8 Grad erreicht.

Herbst

Der Herbst bescherte uns zunächst noch einen echten Altweibersommer. In Wusterwitz westlich von Brandenburg an der Havel kletterte das Quecksilber am 1. September auf 33,4 Grad. Danach wurde es turbulenter: Der Oktober überraschte mit zu kaltem und der November vor allem in der zweiten Monatshälfte mit zu warmem Wetter. Zwischendurch verwandelten starke Schneefälle am 4. November weite Teile Brandenburgs vorübergehend in eine weiße Landschaft.

Winter

Aus einer weißen Weihnacht wurde auch in diesem Jahr nichts. Der Schnee, der bis kurz vor die Feiertage noch echte Winterstimmung schuf, fiel dem weihnachtlichen Tauwetter zum Opfer. Die Weihnachtstage 2009 in Brandenburg und Berlin waren verregnet und windig unter grauem Himmel.

Zum Jahreswechsel wird die Hauptstadt jedoch mit einer Schneedecke überzogen sein, erklärt Gregor Neubarth vom privaten Wetterdienst MeteoGroup Deutschland. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bleibt der Schnee zumindest größtenteils liegen, und in den ersten Januartagen ist ein neuer Kälteeinbruch in Sicht.

Wie es dann 2010 weitergeht, darüber wird kein seriöser Meteorologe jetzt schon eine Prognose wagen. Wenn es nach dem Hundertjährigen Kalender geht, dann erwartet uns noch bis in den März hinein Schnee, schön und warm wird es in der ersten Maihälfte, bevor wir uns auf einen Sommer mit warmem, aber auch "wechselhaftem und unlustigem" Wetter einstellen dürfen. Warten wir ab, was Petrus bringt.

Wer sich über aktuelle Messdaten und Prognosen für Berlin, Deutschland und weltweit auf dem Laufenden halten möchte, der findet alles Wissenswerte auf unserer neuen Wetter-Seite.

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