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Berlin: Wickelstation

VON TAG ZU TAG Andreas Conrad über das Jubiläum der Wegwerfwindel Jubiläen werden seit jeher zum Anlass für Feierstunden, Volksfeste und ähnlichen Zeitvertreib genommen. So bleibt es unverständlich, dass ein Jahrestag nahezu unbeachtet blieb: 30 Jahre Wegwerfwindel in Deutschland.

VON TAG ZU TAG

Andreas Conrad über

das Jubiläum der Wegwerfwindel

Jubiläen werden seit jeher zum Anlass für Feierstunden, Volksfeste und ähnlichen Zeitvertreib genommen. So bleibt es unverständlich, dass ein Jahrestag nahezu unbeachtet blieb: 30 Jahre Wegwerfwindel in Deutschland. Erstmals 1973 bot der PampersRiese Procter & Gamble seine Höschen an, testweise im Saarland, was einen Gedenkjubel wert wäre, doch was geschieht? Nichts. Jedenfalls nichts Konsequentes, denn die GEW, die für Sonnabend zur Aktion „Längste Windel der Welt“ rund ums Rote Rathaus aufruft, lässt neben Wegwerfwindeln auch die klassische Stoffvariante zu, versucht dies sogar als bloßen Protest gegen höhere Kita-Gebühren zu verkaufen. Das Problem der Verknüpfung von Altem und Neuem will man an Heftstationen lösen, an denen die Windeln, von Elternhand vollgeschrieben, verkettet werden. Aus historischer Sicht denkbar wäre aber auch der modische Individualprotest. Wenige Jahre nach der Höschenwindel kam unter Mädchen die Mode auf, das Klassikmodell einzufärben, vorzugsweise lila, und als Halstuch zu nutzen. Hier wäre eine GEW-Variante zu diskutieren. Eine beschriftete Pampers um den Hals ist der ultimative Protest.

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