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Berlin: Wie der 1. FC Union und andere helfen

So viele Sponsoren melden sich, dass die Schüler schon Mühe haben, die Angebote zu sondieren

Von Katrin Schulze

Am späten Abend meldeten sich die ersten Schüler. Kaum hatte der 1. FC Union angeboten, sein Vip-Zelt neben dem Köpenicker Stadion mietfrei für spontane Abibälle zur Verfügung zu stellen, klingelte auf der Geschäftsstelle auch schon das Telefon. „Gegen 21 Uhr haben Schüler angerufen, um sich über unser Angebot zu informieren“, sagt Katrin Dittrich, die Organisationsbeauftragte des Klubs.

Und der Fußballverein ist nur einer von vielen Helfern, die sich spontan dazu bereit erklärt haben, die um ihre Abifeier geprellten Schüler zu unterstützen. Es scheint, als habe sich Berlin in diesen Tagen zu einer großen Solidaritätsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Es sind vor allem Clubs, die Räume zur Verfügung stellen – und das meist mietfrei. „Es geht uns nicht ums Geld“, sagt Sven Hornig. Der Manager des Cosmopolitan Clubs in der Meineckestraße in Charlottenburg möchte helfen – und nebenbei ein paar neue Kunden gewinnen. Deshalb stellt er selbst den DJ für die Schulen kostenlos und verkauft Getränke zum halben Preis. Auf ähnliche Arrangements lassen sich auch das Gloria und das Ballhaus in Mitte sowie der Cascade Club in Charlottenburg ein. Die Agentur CB.e, die auch das Sommerfest des Bundespräsidenten ausrichtet, stellt für 200 bis 300 Personen Räumlichkeiten am Ernst-Reuter-Platz. Der 2B-Club in Mitte bietet dem Arndt-Gymnasium in Dahlem Raum, DJ und Personal gratis an. Mit so viel Unterstützung hatten die meisten betroffenen Schüler gar nicht gerechnet und haben nun Mühe, die verschiedenen Angebote zu sondieren.

Hans-Martin Geßler, Leiter der Fritz- Reuter-Gesamtschule in Hohenschönhausen, ist von seinen Schülern beeindruckt. „Die wachsen über sich hinaus.“ Das Abiball-Komitee habe mit viel Initiative und Ideen eine neue Feier organisiert. Eigentlich sollte der Ball in einem Festsaal in Charlottenburg stattfinden, jetzt haben sie ein Hotel gefunden. Musik, Essen, Sicherheit werden von den Schülern organisiert. Von überall her kämen Hilfsangebote. „Viele Firmen spenden Geld, Künstler bieten an, kostenlos aufzutreten.“ Sogar zum Sozialamt in Lichtenberg sei das Komitee gegangen, um einen Zuschuss für die lernmittelbefreiten Schüler zu beantragen. Das Amt habe Hilfe zugesagt.

Auch an der Fritz-Karsen-Schule in Britz bemüht sich das Abiball-Komitee um eine Lösung, die sich auch ärmere Schüler leisten können. „Bei uns sind auch viele, die nicht so viel Geld haben. Und der Abiball soll ein Abend werden, den jeder genießen kann“, sagt Jonas Etier. Der Abiturient und seine Mitstreiter vom Abiball-Komitee sammeln nun Spenden. Eltern, Lehrer und der Förderverein hätten Geld gespendet, eine Tombola und ein Trödelmarkt sollen noch weitere Einnahmen bringen.

Gefeiert wird wie geplant in den Tegeler Seeterrassen. Dort sollten allein zehn Abibälle stattfinden, die Gaststätte bietet den Schülern nun an, die Bälle für rund den halben Preis auszurichten. Katrin Schulze, Sylvia Vogt

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