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Berlin: Wildpferde grasen auf Rieselfeldern

Nördlich Berlins startet ein Waldweideprojekt.

Berlin/Zepernick – Auf den ersten Blick ähneln die Weidezäune auf den früheren Rieselfeldern am nördlichen Berliner Stadtrand jenen Anlagen aus den Alpen. Tore lassen sich von Menschen leicht öffnen, während sie für die Tiere geschlossen bleiben. Im Unterschied zu den Gebirgsregionen stehen die Absperrungen auf dem rund 850 Hektar großen Areal rund um das kleine Dorf Hobrechtsfelde (Barnim) aber nicht auf Wanderwegen, sondern an 47 Eingängen zu mehreren Dutzend Weideflächen von Rindern und Wildpferden. Hier ist das Betreten ausdrücklich erwünscht. „Wir wollen die Natur gerade für die Großstädter erlebbar machen“, sagte Christian Gäbler, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Umwelt, beim Besuch von Deutschlands größtem Waldweideprojekt.

Bei dem auf vier Jahre angelegten Projekt handelt es sich aber nicht um einen Streichelzoo oder Tierpark. Vielmehr sollen die 30 Wildpferde und 170 schottischen Hochlandrinder, englischen Parkrinder und Uckermärker Rinder hier möglichst viel Grünland abgrasen und junge Bäume anknabbern, damit irgendwann aus dem Dickicht unzähliger Pflanzenarten ein gesunder Mischwald wird. Dadurch könnte das schon für 1987 angekündigte Ziel, am Stadtrand ein Naherholungsgebiet zu schaffen, doch noch mit 30-jähriger Verspätung Wirklichkeit werden. Zur 750-Jahr-Feier Berlins sollten die ehemaligen Rieselfelder zum Naherholungsgebiet werden. Allerdings fehlte es damals an geeigneten Pflanzen und vor allem an Wasser. Denn Abwässer kamen ja nicht mehr an, aber die von James Hobrecht Ende des 19. Jahrhunderts angelegten Kanäle, gedacht zum Abtransport des halbwegs geklärten Wassers, funktionierten weiter. Heute werden täglich 5000 Kubikmeter Wasser aus dem Klärwerk Schönerlinde auf die Fläche gepumpt, damit Pflanzen und Tiere gedeihen können. Ste.

Weitere Informationen unter

www.naturimbarnim.de

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