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Die Tegeler Bodencrew hat jetzt mehr Personal und Maschinen. Bei einem Testlauf zeigte sie schon mal, wie es im Winter funktionieren könnte.

© dapd/ Steffi Loos

Wintervorbereitung am Flughafen: Schwarz zittert nicht vor Weiß

Der Flughafenchef Rainer Schwarz sieht den überlasteten Tegeler Airport auf den Winter vorbereitet. Auch die Lager für die Spezialflüssigkeiten sind gefüllt.

Der Winter kann kommen. Sogar auf dem überlasteten Flughafen Tegel, auf dem sich jede Störung im Betrieb gravierend auswirken kann. Schnee und Eis sollen den Verkehr kaum bremsen. Flughafenchef Rainer Schwarz ist jedenfalls optimistisch. „Wir sind gerüstet“, sagte er am Donnerstag, als der Flughafen die Vorbereitungen auf den möglichen Wintereinsatz vorstellte.

Mit mehr Enteisungsfahrzeugen und mehr Mitarbeitern will der Bodendienstleister Globe Ground die Flugzeuge so fix schnee- und eisfrei machen, dass es zu keinem Stau am Boden kommt. Die Zahl der – teuren – Spezialfahrzeuge sei von 11 auf 15 erhöht worden, statt 80 Mitarbeitern stünden nun 105 für den Winterdienst bereit, sagte Globe-Ground-Chef Bernhard Alvensleben. Die Verstärkung war für den Betrieb auf dem neuen Flughafen BER lange geplant; nun werden Fahrzeuge und Mitarbeiter eben in Tegel eingesetzt. In Schönefeld läuft’s wie bisher. Auch die organisatorischen Abläufe seien verbessert worden, sagte Schwarz. Aus dem Airport Control Center (ACC), von wo aus die Abfertigung der Flugzeuge gesteuert und überwacht werden, wird nun auch der Enteisungsprozess geregelt. Und während bisher die Flugzeuge meist nur auf zwei besonderen Flächen auf dem Vorfeld enteist werden konnten, sollen in diesem Winter auch an ihrem Platz stehende Maschinen, die über Nacht auf dem Flughafen Wind und Wetter ausgesetzt waren, mit der Spezialflüssigkeit, die Eis und Schnee tauen lässt, besprüht werden können.

Damit die Flüssigkeit nicht ausgeht, wie zuletzt im eisigen Winter 2010/2011, seien auch die Lagerkapazitäten erhöht worden, sagte Alvensleben. Reserven seien dabei am Westhafen und in Schkopau angelegt worden. Über eine Million Liter seien nun vorrätig; selten würden in einer Saison mehr als zwei Millionen Liter verbraucht. Je nach Wetterlage können fürs Enteisen eines Flugzeuges rund 150 Liter der Spezialflüssigkeit reichen; es können aber auch mehrere Tausend Liter nötig sein. Wetterbedingt ist auch die Zeit, die man für die Arbeit an einem Flugzeug braucht: Durchschnittlich seien 10 bis 20 Minuten erforderlich. Eine Startbahn kann in 30 Minuten geräumt werden; hier ist die Flughafengesellschaft selbst zuständig. Insgesamt muss eine Fläche geräumt werden, die so groß wie 180 Fußballfelder ist.

Zum Einsatz kommen können die Enteiser der Flugzeuge bereits bei Temperaturen von plus 15 Grad – wenn sich bei hoher Luftfeuchtigkeit Eis auf unterkühlten Tragflächen bildet. Bei Temperaturen unter null kann bei trockener Kälte dagegen auf das teure Verfahren verzichtet werden. Die Entscheidungen fallen stets kurzfristig, was die Planung erschwert.

Zufrieden mit den Vorbereitungen ist auch der Berliner Lufthansa-Chef Thomas Kropp, der diese Jahreszeit stets als die größte Herausforderung beim unfreiwilligen Weiterbetrieb von Tegel bezeichnet hatte. Nun sei er zuversichtlich, auch den Winter bewältigen zu können. Tegel sei schließlich ein exzellenter Flughafen.

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