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Berlin: WM und Olympia: Sportstadt Berlin nimmt den ganz großen Anlauf

Der Senat will die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2005 in die Stadt holen. Sportsenator Klaus Böger (SPD) sagte gestern, Berlin stehe bereit, dieses "herausragende Sportereignis" auszurichten.

Der Senat will die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2005 in die Stadt holen. Sportsenator Klaus Böger (SPD) sagte gestern, Berlin stehe bereit, dieses "herausragende Sportereignis" auszurichten. Die Leichtathletik-WM 2005 ist nach der Fußball-WM 2006 und den Olympischen Spielen 2012 das dritte große Sportereignis, für das Berlin Interesse anmeldet. Bei der Fußball-WM ist zwar gesichert, dass Berlin zu den Ausrichterstädten gehört, noch ist aber unklar, ob das Medienzentrum hier angesiedelt wird. Bei einer Olympia-Bewerbung muss der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit einem starken Gegenwind des Koalionspartners Bündnis 90/Grüne rechnen. Unter der Überschrift "Olympischer Größenwahn - nicht mit uns!" erklärte gestern Grünen-Fraktionschefin Sibyll Klotz: "Eine erneute Olympiabewerbung kommt für uns nicht in Frage."

Die Leichtathletik-WM 2005 wird vom Internationalen Leichtathletik-Verband erneut ausgeschrieben, sobald London als vorgesehene Ausrichterstadt offiziell zurücktritt; Hintergrund ist, dass die britische Regierung die Finanzierung eines Stadionneubaus verweigert. "Wenn Berlin eine gute Bewerbung abgibt, hat die Stadt auf jeden Fall eine gute Chanc", sagte Helmut Digel, IAAF-Vizepräsident. Im Frühjahr 2002 will der Verband entscheiden. Interesse haben auch Sydney und Budapest angemeldet. Sportsenator Böger sagte, die Stadt verfüge über die Voraussetzungen. Nach der Sanierung des Olympiastadions stehe eine hochmoderne Wettkampfanlage bereit.

In Bezug auf eine mögliche Olympiabewerbung schaut die Sportstadt Berlin auf den 3. November: An diesem Tag will das Nationale Olympische Komitee (NOK) entscheiden, ob es eine deutsche Kandidatur für die Spiele 2012 geben wird. Der Regierende Bürgermeister Wowereit hatte gestern angekündigt, dass Berlin dann eine Bewerbung für diese Spiele prüfen werde. Zuvor hatte er eine mögliche Kandidatur für 2016 vorgezogen. Im NOK gibt es aber Überlegungen, bei einer Niederlage für 2012 denselben Bewerber vier Jahre später erneut ins Rennen zu schicken. Neben Berlin interessieren sich Leipzig, Frankfurt/Main, Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf für die Ausrichtung. Der Landessportbund hatte bereits im Juni erklärt, eine Berliner Bewerbung für 2012 zu unterstützen. Auch Sportsenator Böger plädierte für diesen Termin. Die SPD wird sich aber auf Opposition gegen die Spiele einstellen müssen. Wie der jetzige Koalitionspartner Bündnis 90/Grüne lehnt auch die PDS die Spiele ab. "Berlin muss zunächst seine Hausaufgaben machen, bevor olympische Blütenträume reifen können", sagte Grünen-Fraktionschefin Sibyll Klotz. Aus diesem Grund sprach CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel von einem Täuschungsmanöver Wowereits. Berlin könne nämlich nur bei einer starken Regierung den Zuschlag erhalten. Gegen eine Berliner Bewerbung sprach sich gestern der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, aus. In der Berliner Wirtschaft hat sich bereits eine Gruppe gebildet, die die Bewerbung privat betreiben will. Dazu gehören IHK-Präsident Werner Gegenbauer, Nikolaus Fuchs von der Lexington Consulting Group und Roland Specker, der die Reichstagsverhüllung von Christo und Jeanne-Claude unterstützte. Fuchs war bei der gescheiterten Olympia-Bewerbung 1993 Geschäftsführer der Marketing GmbH, musste sein Amt aber aufgeben, als bekannt geworden war, dass Dossiers mit Privatdaten der IOC-Mitglieder angelegt worden waren.

S. Kneist, J. Wenig

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