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Wohnraum ist knapp und begehrt.

© dpa

Wohnungsnot in Berlin: Zieht nach Brandenburg!

Berlin ist voll vermietet und Wohnungseigentümer warnen vor Wohnungsnot. Indirekt vertreibt der Senat damit die Bürger aus der Stadt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ralf Schönball

Es gibt kein Recht darauf, in der City zu wohnen. Das hatte ein Regierender Bürgermeister Berlins mal gesagt und empfahl Wohnungssuchenden an den Stadtrand zu ziehen. Seitdem noch mehr Menschen in noch kürzerer Zeit in die Stadt drängen, gilt ab sofort: Zieht nach Brandenburg!

Der Senat wird es nicht gerne hören, weil mit den Menschen Steuereinnahmen verloren gehen – aber: selbst schuld. Alle Bündnisse und Schwüre für mehr Wohnungsbau haben nichts genützt, in der Stadt wird in diesem Jahr sogar noch weniger neu gebaut als im vergangenen. Nun schlagen die Hauseigentümer Alarm: Wenn nicht doppelt so viele Wohnungen fertig werden wie bisher, dann droht Wohnungsnot. Und darunter verstehen sie: Zustände wie nach dem zweiten Weltkrieg.

Das Bild mag schief sein, die zerbombte Reichshauptstadt kann man nicht mit der strahlenden Partycity vergleichen. Aber eben doch, heute wie damals finden viele keine bezahlbare Wohnung. Wie dramatisch die Lage ist, zeigt das: In Marzahn-Hellersdorf steigen die Mieten freier Wohnungen doppelt so stark wie in Steglitz-Zehlendorf – jetzt geht sogar die Reserve billigen Wohnraums an den Rändern Berlins zur Neige.

Und der Senat? Hinkt den Ereignissen hinterher, ohnehin schon mit der Flüchtlingskrise überfordert. Und viele von denen, die bei uns Schutz suchen, drängen in immer größerer Zahl außerdem noch auf den Wohnungsmarkt. Wo gestern Not war, muss man heute von Krise sprechen – und weit und breit kein Manager in Sicht.

Die Hauseigentümer haben Recht, ein „Zukunftskonzept Wachstum“ muss her: Bauland und Geld für Schulen und Infrastruktur. Sonst wächst bei uns wieder nur eins: die Armut.

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