zum Hauptinhalt

Berlin: Woidkes Generalin

Der stete Aufstieg von Klara Geywitz in der SPD.

Potsdam - Sie hätte schon Ministerin sein können. Das war 2009. Klara Geywitz, heute 37, lehnte ab, obwohl sie bereits Vize-Parteichefin der SPD Brandenburgs und als Landtagsabgeordnete profiliert war: Es sei zu früh. Das sagt einiges über die zielstrebige wie gezügelte Frau, die am heutigen Samstag zur Generalsekretärin des neuen SPD-Chefs und Ministerpräsidenten Dietmar Woidke gewählt werden soll. Sie übernimmt das Amt in der schwierigsten Phase: Die SPD ist durch die krachende Niederlage bei der Bundestagswahl und den Abtritt von Matthias Platzeck verunsichert. Sie muss den Laden zusammenhalten, in die Landtagswahl 2014 führen, bei der alles offen ist. Sie ist keine, die das schreckt, und als berufstätige Mutter von drei Kindern kann sie organisieren. „Aber es wird anstrengend.“

In Brandenburgs SPD führt nach einem steten, aber leisen Aufstieg schon länger kein Weg an Geywitz vorbei, die als analytisch, strukturiert und schlagfertig gilt, die kaum etwas aus der Ruhe bringt, die auch in der Bundespartei gut vernetzt ist. In dieser Legislatur musste die studierte Politologin, seit 2004 im Landtag, jedes Mal ran, wenn es brenzlig wurde: Sie leitetete, anerkannt auch von der Opposition, die Enquete-Kommission zur SED-Diktatur in Brandenburg, bis zur Geburt ihrer Zwillinge 2010. Sie ist Chefin des BER-Sonderausschusses, bietet dort Flughafenchef Hartmut Mehdorn ironisch Paroli. „Die Flughafen-Finanzen wackeln wie ein Lämmerschwanz.“ Auch als Generalsekretärin setzt sie auf das Florett, sie kommt ohne die belehrende Attitüde ihres Vorgängers Klaus Ness aus. Sie setzt kleine Signale. Zum Parteitag hat sie den früheren Landesvorsitzenden Steffen Reiche, der unter Platzeck abserviert worden war, eingeladen. Weil es sich so gehört. Thorsten Metzner

Thorsten Metzner

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false