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Berlin: Wowereit hofft auf EU-Geld für Transrapid Erneutes Werben für Strecke nach Moskau

In diesem Punkt lässt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nicht locker: Der Transrapid soll von Berlin über Warschau nach Moskau schweben. In der vergangenen Woche hat Wowereit versucht, die Idee auch der EU in Brüssel schmackhaft zu machen.

In diesem Punkt lässt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nicht locker: Der Transrapid soll von Berlin über Warschau nach Moskau schweben. In der vergangenen Woche hat Wowereit versucht, die Idee auch der EU in Brüssel schmackhaft zu machen. Die EU will in den kommenden Jahren Geld vorwiegend in den Ausbau der Verkehrswege stecken. Und Wowereit sieht gute Chancen, dass bei den künftigen Verbindungen in die neuen Beitrittsländer auch der Transrapid mit schweben könnte. Die EU hat dazu bereits eine Studie finanziert. Gutachter nehmen an, dass im Jahr 2015 etwa 30 Millionen Menschen auf der Trasse Berlin-Moskau fahren werden. Die Kosten für die 1900 Kilometer lange Magnetschwebebahn werden mit mindestens 21 Milliarden Euro veranschlagt.

Neu ist die Idee nicht. Bereits 1997 hatte der damalige Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion und heutige Innenminister Otto Schily eine Transrapid-Verbindung von Berlin nach Warschau vorgeschlagen. Er hielt diese Verbindung für wirtschaftlicher als die damals geplante Strecke zwischen Berlin und Hamburg. Der Verkehr nach Warschau werde stark zunehmen, hatte Schily prophezeit.

Der bayerische CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler wollte dann gleich von Berlin bis Moskau schweben, der Transrapid könnte in knapp fünf Stunden in der russischen Hauptstadt sein. Ein Flugzeug schafft es in drei Stunden. Die Bahn benötigt heute dagegen mehr als 27 Stunden. Dabei müssen die Wagen im weißrussischen Brest auf die breitere russische Spur umgestellt werden. Auch Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) setzt sich für den Transrapid von Berlin nach Warschau ein. Die Fahrzeuge könnten dann im hessischen Kassel produziert werden. Ein Transrapid zwischen Berlin und Warschau könnte einen „gewaltigen Schub“ auslösen, ist auch Hans Joachim Kujath von dem zur Leibniz-Gemeinschaft gehörenden Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner überzeugt.

Der EU-Abgeordnete der Grünen und Verkehrsexperte Michael Cramer hält den Transrapid gen Osten dagegen für eine „Schnapsidee“. Benötigt werde ein System, das Personen- und Güterverkehr ermögliche. Deshalb müssten die nach Osten führenden Eisenbahnstrecken sofort ausgebaut werden. An diesen Verbindungen wird derzeit in Deutschland gar nicht oder nur im Schneckentempo gearbeitet. Polen hat die 500 Kilometer zwischen Warschau und Frankfurt (Oder) immerhin für Tempo 160 hergerichtet; die Deutsche Bahn AG dagegen saniert bereits seit Jahren an den 100 Kilometern zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) herum. In der erweiterten EU brauche man eine Verkehrsinfrastruktur, die dem Stand der Technik, nicht der Träume entspreche, so Cramer.

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