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Berlin: Wowereit sah keine Wombats Der Regierende auf den Spuren seines Lieblingstiers in Australien

Von Lars von Törne, Sydney Schon wieder Regen. Mit dem Wetter hat Klaus Wowereit auch am Sonntag kein Glück.

Von Lars von Törne, Sydney

Schon wieder Regen. Mit dem Wetter hat Klaus Wowereit auch am Sonntag kein Glück. „So habe ich mir Australien immer vorgestellt“, spottet er. Mit dem Leihregenschirm des Hotels in der Hand stapft Berlins Regierender Bürgermeister auf einem matschigen Weg am Rand des Nationalparks Blue Mountain entlang, hinter ihm seine zehnköpfige Delegation. Es ist herbstlich kühl, die Wolken über den schier endlosen Eukalyptus-Wäldern hängen tief. Aus dem Tal hört man die Kakadus krächzen. Von den Koalabären, die es hier geben soll, lässt sich bei dem Wetter keiner sehen. Auch von Wowereits erklärtem Lieblingstier, dem haarigen Wombat, keine Spur. Nur ein paar feuerrote Papageien auf den Bäumen beweisen, dass der Bundesratspräsident und seine Entourage sich in exotischer Ferne befinden, und nicht im Teutoburger Wald, wie FU-Präsident Peter Gaehtgens spöttisch vermutet.

„Den Regen haben wir bestellt, um die Behauptung zu widerlegen, Wowereit mache hier Urlaub“, sagt sein Sprecher Michael Donnermeyer und lacht. Trotz des Wetters ist die Stimmung entspannt und ausgelassen. Launig kalauert Wowereit mit seinen Mitarbeitern, zieht den Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Hans Estermann, wegen seiner „Billig-Clogs“ auf und nennt seine Übersetzerin Stefanie Wnuck scherzhaft „Queen Mum“. Und Donnermeyer wird nur noch „Jesus“ genannt, weil er angekündigt hatte, den geplanten Marsch ins Tal mangels passender Schuhe notfalls barfuß zu absolvieren. Von den Strapazen des 26-Stunden-Flugs vom Vortag ist nichts zu spüren.

Ähnlich locker plaudert Wowereit später auch mit dem Parlamentsabgeordneten Kerry Bartlett, in dessen Wahlkreis der Nationalpark nördlich von Sydney liegt. Beim Mittagessen mit Blick auf den nebelverhangenen Wald geht es um Fußball, Rugby, aber auch Ernstes wie die Zuwanderungspolitik. „Das müssen wir auch in Deutschland systematischer und vernünftiger organisieren“, lobt Wowereit das australische Modell klarer Auswahlkriterien für Neubürger. Und kann hinterher den ersten Werbeerfolg seiner Mission verbuchen: Um den durch Wowereit begonnenen Meinungsaustausch mit deutschen Politikern fortzusetzen, kündigt Kerry Bartlett an, demnächst der australisch-deutschen Politikergruppe beizutreten, die es im Parlament in der Hauptstadt Canberra gibt. Immerhin habe er in seinem Wahlkreis viele deutsche Touristen.

Richtig ernst wird es für die Berliner Delegation ab Montag. Da beginnen die politischen und wirtschaftlichen Gespräche, die Wowereit als Bundesratspräsident hierhergeführt haben. Wahrscheinlich scheint dann wieder die Sonne.

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