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x: In guter Gesellschaft

Big Band, Ehrungen und Tanztheater: Bundespräsident Gauck lädt ins Schloss Bellevue.

Die Spiele. Die schönen weiß bezogenen Stühle. Der Bundespräsident. Und die Currywurst. Die neunjährige Kisha hatte keine Mühe, ihre persönlichen Favoriten beim Bürgerfest des Bundespräsidenten aufzuzählen. Zusammen mit ihren Eltern, die sich in der evangelischen Kirche engagieren, war sie aus Köln gekommen und genoss den Abend, obwohl sie bei der acht Meter hohen Kletterwand schon an der vierten Stufe gescheitert war. Schon zum zweiten Mal hat Joachim Gauck zusammen mit Partnerin Daniela Schadt am Freitag und Samstag zum Bürgerfest geladen. Nach einem ausgesprochen fröhlichen und bunten Auftakt mit dem Jungen Ensemble des Friedrichstadtpalastes begrüßte Joachim Gauck seine 4000 Gäste, die Kinder zuerst. Diesmal hatte er auch im Einsatz versehrte Soldaten eingeladen. Dass vor einer Woche sein jüngerer Bruder gestorben ist, ließ er sich nicht anmerken. Dem großen Dank an Freiwillige, gerade auch an solche, die, wie Feuerwehrleute, ihr Leben aufs Spiel setzen, verband er mit einer besonderen Bitte. Jeder der Anwesenden möge doch bitte am 22. September einen Menschen mit ins Wahllokal nehmen, der sonst nicht gegangen wäre. Über Ehrenamtsförderung im Wandel unterhielt sich Daniela Schadt auf der Bühne unter anderem mit Christina Rau. Es ging es ihnen darum, neue Motivation fürs Engagement zu finden. Früher habe es so eine paternalistische Art des Helfens gegeben, heute mache man eher was zusammen, sagte Daniela Schadt und nannte als Beispiel die Special Olympics. „Wer früh lernt, was es bedeutet, sich zu engagieren, bleibt ein Leben lang dabei“, gab sich Christina Rau überzeugt. „Das Kleine, was Menschen tun, ist viel.“ Zum Fest waren Jugendliche mit Migrationshintergrund gekommen, die viel getan haben, sie hatten ältere Menschen vor dem Feuertod gerettet. Tina K. war dabei, sie engagiert sich seit der Tötung ihres Bruders mit „I am Jonny e.V.“ für ein friedliches Miteinander. Daniela Schadt wünschte sich, wie zuvor schon der Bundespräsident, dass viele Einzelkämpfer sich zusammen tun. Um das zu erleichtern, hatten die Organisatoren einen „Ort der Begegnung“ geschaffen, ein Zelt, in dem man sich beim Speed-Dating finden konnte. Prominente Netzwerker wie Eckart von Hirschhausen und Hannes Jaenicke halfen beim Kennenlernen. Umworben waren künftige Pensionäre wie der gerade noch 64-Jährige Martin Löer, der Ende des Jahres seine Tätigkeit als Protokollchef des Europäischen Gerichtshofs beendet und dann mehr Zeit für Ehrenämter hat. Nach dem traditionell angesetzten Feuerwerk wollte die Big Band der Bundeswehr bis Mitternacht aufspielen. Engagierte Menschen haben nicht nur Spaß an ihren Tätigkeiten, sondern sind auch sonst oft von Lebensfreude erfüllt. Am Samstag sind alle interessierten Bürger willkommen und können Ideen für Engagement sammeln. Um 14 Uhr diskutiert der Bundespräsident mit drei Generationen darüber, warum Demokratie im Alltag oft so mühsam ist. Um 20 Uhr endet die Veranstaltung mit einem Überraschungsauftritt. Elisabeth Binder Schloss Bellevue, Spreeweg 1, Tiergarten, Sonnabend von 11 bis 21.30 Uhr, Ausweisdokument bitte nicht vergessen.

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