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© Mike Wolff

Yoga: Entspannt zum Erfolg

Patricia Thielemann wollte in Amerika Schauspielerin werden. Doch den Durchbruch schaffte sie in Berlin – mit Yoga. Mittlerweile betreibt sie mehrere Studios.

Die einen haben Rückenprobleme, die anderen suchen Entspannung oder körperliches Training. Es gibt viele Gründe Yoga zu machen, aber noch viel mehr Menschen, die es tun. Yoga ist in und das schon seit Jahren. Wer die Tür von „Spirit Yoga“ in Mitte öffnet, stellt erst mal seine Schuhe am Eingang ab und betritt Räume in freundlichem Pink mit einem langen Holztisch, auf dem stets warmer Tee die Kursteilnehmer empfängt. Sie sollen erst einmal ankommen im Dachgeschoss der Rosenhöfe – und später dann auch bei sich selbst.

Das funktioniert zum Beispiel so: Während die Kursteilnehmer im Schneidersitz mit geschlossenen Augen und die Hände auf den Knien auf ihren Matten sitzen, beginnt Yogalehrerin Patricia Thielemann mit warmer Stimme die Stunde: „Besinnt euch auf das Wesentliche, lenkt den Atem, tief wie Meeresrauschen, in jeden Bereich eures Körpers und sammelt euch.“ Jetzt nicht an den unerledigten Anruf, das erfolglose Meeting oder andere alltägliche Sorgen denken. Es folgt das Drehungs- und Kräftigungstraining. Patricia Thielemann sagt, wann welches Bein, welcher Arm wo hingelegt und wann ein- und ausgeatmet wird.

Kursteilnehmerin Viola ist seit sechs Jahren dabei. „Yoga ist gut für das allgemeine Wohlbefinden“, sagt die 32-Jährige, die viel am Schreibtisch sitzt und einen Ausgleich braucht. Olrik Martin nennt viele schwerwiegende Gründe: Probleme mit den Knien und der Bandscheibe, der Job ist weg und seine Beziehung in die Brüche gegangen. Yoga alleine zu Hause zu üben, reicht dem 44-Jährigen nicht. Er braucht professionelle Anleitung.

„Viele kommen aus gesundheitlichen Gründen, andere, weil sie etwas Einschneidendes erlebt haben oder kurz vor dem Burnout stehen“, beschreibt Patricia Thielemann, die Gründerin von Sprit Yoga, ihre Klientel. Eigentlich wollte sie Karriere als Schauspielerin machen und ging nach Los Angeles. Aber als die groß gewachsene, schlanke Blonde dort ständig „deutsche Frauenfiguren“ verkörpern sollte, gab sie ihren Traum auf. Sie absolvierte mehrere Ausbildungen zur Yogalehrerin und begann zu unterrichten. „Wenn ich früher etwas erreichen wollte, bin ich gegen Windmühlen angerannt. Beim Yoga platzte für mich der Knoten“, sagt die 41-Jährige. Damals habe die Schauspielerei ihre Faszination für sie verloren, Yoga sei einfach authentischer.

Gemeinsam mit ihrem Mann, den sie in Amerika kennen lernte, entwickelte sie die Idee vom eigenen Studio. Der Standort war von Anfang an klar: „Berlin ist ehrlich, hier kann jeder sein wie er ist. Die Stadt lässt Freiräume, die es an anderen Orten so nicht gibt.“ Als das Paar vor fünf Jahren das Dachgeschoss in den Rosenhöfen direkt am Hackeschen Markt fanden, konnte der Studioaufbau beginnen. Mit einem Budget von 10 000 Euro per Bankkredit schafften sie den Ausbau, investierten viel eigene Zeit und Arbeit. „Es lief vom ersten Tag an“, sagt Patricia Thielmann. Ihre Vorstellung ist es, Brücken zwischen dem traditionellen und modernen Yoga zu schlagen, mehr als nur Körpertraining anzubieten, ohne esoterisch zu werden.

Ihr Konzept spricht viele an. Es dauerte nicht lange, bis Patricia Thielemann in Charlottenburg ein zweites Studio mit Sauna und Massageangebot eröffnete. Mehr als 1000 Menschen besuchen heute ihre rund 75 Kurse pro Woche, etwa 100 Yogalehrer hat sie ausgebildet, von denen viele in den Studios unterrichten. Und „Spirit Yoga“ wächst weiter: Patricia Thielemann plant noch ein drittes Studio in Potsdam oder am Gendarmenmarkt in Mitte.

Ohne die ihr eigene Zuversicht hätte Patricia Thielemann den Sprung zum eigenen Unternehmen nicht gewagt, aber dass es so gut läuft, hatte sie nicht vermutet. Jedenfalls hat Yoga Bewegung in ihr Leben gebracht. Neben dem Aufbau der Studios hat sie zwei Kinder zur Welt gebracht. Und zwei DVD sind mittlerweile auch von ihr auf dem Markt – damit Frauen in der Schwangerschaft und gleich danach nicht nur in ihren Kursen, sondern überall Yoga üben können.

Bei Spirit Yoga unterrichten regelmäßig Gastlehrer aus dem Ausland, es werden Workshops sowie Yogastunden mit Live-Musik veranstaltet. Eine Probestunde kostet acht Euro, eine Einzelstunde 15 und zehn Stunden 129 Euro. Eine Yogastunde dauert 60 oder 90 Minuten.

Kontakt: Spirit Yoga Mitte, Rosenthaler Str. 36, Berlin-Mitte und Spirit Yoga West, Goethestr. 2-3, Berlin-Charlottenburg, Tel. 27 90 85 03 www.spirityoga.de

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