zum Hauptinhalt
Etliche Wohnungen in Berlin werden immer noch illegal als Ferienwohnungen angeboten.

© IMAGO/Schöning

Zahlen nach Urteil zu Ferienapartments enttäuschen: Weniger Wohnungen als gedacht zurück auf dem Mietmarkt

Nach einem Gerichtsurteil zu illegalen Ferienwohnungen ging der Senat davon aus, dass tausende Mietwohnungen zurück auf den Markt kommen. Die tatsächlichen Zahlen fallen deutlich niedriger aus.

Stand:

Nach einem viel beachteten Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin aus dem vergangenen Jahr können offenbar deutlich weniger Ferienwohnungen wieder in Mietwohnungen umgewandelt werden als zunächst angenommen.

Betroffen von der Gerichtsentscheidung sind demnach zwar mehr als 1100 Wohnungen, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf Anfrage des Abgeordneten Niklas Schenker (Linke) mitteilte, ursprünglich erwartete der Senat jedoch eine deutlich höher liegende Zahl. Zunächst hatte der „rbb“ berichtet.

Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) war von tausenden Wohnungen ausgegangen. Es werde „sicherlich eine niedrige fünfstellige Summe sein“, sagte Gaebler im vergangenen Jahr. 

Die Zahl ist deutlich geringer als man annehmen könnte.

Niklas Schenker, mietenpolitischer Sprecher der Linke-Fraktion

Mit der Gerichtsentscheidung hatten die Verwaltungsrichter klargestellt, dass auch Ferienwohnungen, die vor Inkrafttreten des Zweckentfremdungsverbots 2014 eingerichtet wurden, illegal sind.

Die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Pankow, in denen sich viele Ferienwohnungen befinden, konnten allerdings keinerlei Zahlen auf die Anfrage hin nennen. Tatsächlich dürfte es berlinweit wohl um mehr Wohnungen gehen. Dennoch fällt die Zahl deutlich niedriger aus, als von vielen erwartet.

Selbst in Mitte, wo es die meisten Ferienwohnungen gibt, geht es dem Bezirk zufolge nur um 389 Wohnungen. In Tempelhof-Schöneberg sind es 390 und in Charlottenburg-Wilmersdorf 236.

„Die Zahl ist deutlich geringer, als man annehmen könnte“, sagte Schenker, der mietenpolitischer Sprecher der Linke-Fraktion ist. Gemessen daran, dass der Neubau einbreche, seien 1100 Wohnungen aber auch nicht nichts.

Linke-Politiker fordert mehr Einsatz gegen illegale Ferienwohnungen

Zudem gehe es bei der Gerichtsentscheidung nur um angemeldete Ferienwohnungen. Das eigentliche Problem liegt Schenker zufolge an anderer Stelle. „Dazu kommen noch all die illegalen Ferienwohnungen, die vom Urteil nicht betroffen sind. Man muss nur einmal Airbnb aufmachen und wird sofort sehen, dass 90 Prozent der Inserate keine Registriernummer haben.“

Die Bezirke müssten mit ausreichend Personal ausgestattet werden, um mehr Hausbesuche machen zu können, dann ließen sich viel mehr illegale Ferienwohnungen dem Mietmarkt zuführen, forderte Schenker.

Insgesamt wurden in Berlin seit 2016 rund 8100 illegale Ferienapartments wieder in Mietwohnungen umgewandelt. Die meisten davon mit gut 2000 in Friedrichshain-Kreuzberg, gefolgt von Mitte (1442) und Tempelhof-Schöneberg (1294).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })