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Berlin: Zeitbomben auf zwei Beinen (Kommentar)

Das Urteil gegen die vier Skinheads ist ein weiteres Anzeichen für die Trendwende, die sich im Umgang der Justiz mit jungbraunen Delinquenten andeutet. Das Landgericht hat die fatale Symbiose von Gewaltbereitschaft und Rechtsextremismus benannt, obwohl die Ermordung von Kurt Sch.

Von Frank Jansen

Das Urteil gegen die vier Skinheads ist ein weiteres Anzeichen für die Trendwende, die sich im Umgang der Justiz mit jungbraunen Delinquenten andeutet. Das Landgericht hat die fatale Symbiose von Gewaltbereitschaft und Rechtsextremismus benannt, obwohl die Ermordung von Kurt Sch. nicht als politische Tat angesehen wurde. Damit haben die Richter die kriminelle Dimension der politischen Gesinnung, so dumpf sie auch ist, erfasst. Ähnlich ist das Vorgehen der Bundesanwaltschaft zu werten, die im letzten Jahr die Ermittlungen an sich zog, nachdem in Eggesin (Vorpommern) Skinheads zwei Vietnamesen beinahe zu Tode geprügelt hatten. Generalbundesanwalt Kay Nehm wertete nicht nur diese Tat, sondern die rechte Gewalt überhaupt als Bedrohung der inneren Sicherheit der Bundesrepublik. Es ist zu hoffen, dass sich die Erkenntnis von Nehm und der Berliner Richter auch bei jenen Juristen - und Politikern - einstellt, die bislang rechte Schläger als verwirrte Jungs verniedlichen. Die Realität ist eine andere: Neonazis sind Zeitbomben auf zwei Beinen. Nicht nur in Berlin und Vorpommern.

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