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Berlin: Zu viel Dreck: Die Bahn lässt Züge häufiger reinigen

Reaktion auf schlechtere Werte bei der Kundenzufriedenheit. S-Bahn und BVG sind dagegen besser geworden

Berlin - Die Bahn reagiert auf die Unzufriedenheit ihrer Kunden. Weil Fahrgäste in Umfragen vor allem die Unpünktlichkeit der Züge im Regionalverkehr sowie verschmutzte Fahrzeuge bemängelt haben, steuert die Bahn nun gegen. Auf der besonders verspätungsanfälligen RE 7 (Dessau-Wünsdorf-Waldstadt) setzt die Bahn einen zusätzlichen Zug ein, auf anderen Linien korrigiert sie den Fahrplan, ohne die Reisezeit zu verlängern, wie Peter Buchner von DB Regio gestern sagte.

Und bei der Innenreinigung der Züge werde das Budget auf 200 000 Euro pro Jahr verdoppelt; auf der Stadtbahn sammeln mobile Gruppen den Müll in den Zügen bereits während der Fahrt ein. Zudem werden die Wagen auch außen intensiver geputzt, sagte Buchner.

Die Bahn muss handeln, denn in Umfragen haben die Fahrgäste ihr schlechtere Noten gegeben als ein Jahr zuvor. Trotzdem waren die Kunden laut den Umfragen insgesamt zufrieden. Der Regionalverkehr erhielt die Schulnote 1,92; im Vorjahr gab es noch eine 1,83. Schlechter bewerten die Kunden die Zustände auf den Bahnhöfen. Nach 2,19 im Jahr 2005 gab es 2006 nur noch die Note 2,27. Hier bestehe vor allem auch bei der Information auf vielen Stationen ein „hoher Handlungsbedarf“, sagte Hans-Werner Franz, der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), der die Kundenbefragung regelmäßig vornehmen lässt.

Zu den schlecht bewerteten Bahnhöfen gehören auch Charlottenburg, Karlshorst und Wannsee. In Wannsee führte Franz die Unzufriedenheit der Kunden auf den Abzug des Personals vom Regionalbahnsteig zurück.

Die S-Bahn, die ebenfalls nur noch auf 21 ihrer 165 Bahnhöfe stationäres Personal behalten will, befürchtet nicht, dass sie dadurch in der Gunst der Kunden zurückfallen wird. Sie hat ermitteln lassen, dass Ende des vergangenen Jahres 81 Prozent ihrer Fahrgäste zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit dem Gesamtangebot waren. Das waren nach Angaben des Unternehmens vier Prozent mehr als im Mai. Damit liege die S-Bahn über den vom Senat vorgegebenen Zufriedenheitswert, sagte S-Bahn-Geschäftsführer Günter Ruppert. Erfüllt die S-Bahn den Wert nicht, muss sie Geld zurückzahlen, das sie aus dem Verkehrsvertrag mit dem Senat erhält.

Besser als die Bahn AG kamen ihre privaten Wettbewerber weg. Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) erhielt für die Fahrten auf der Heidekrautbahn von Karow nach Groß Schönebeck und Wensickendorf sogar die Note 1,53.

Etwas besser als im Vorjahr kam auch die BVG nach Angaben ihrer Sprecherin Petra Reetz weg. Das Unternehmen bekam eine 2,3. Allerdings sind die Befragungsmethoden bei den Verkehrsbetrieben unterschiedlich und schwer vergleichbar. Der VBB versuche, einheitliche Kriterien zu entwickeln, sagte Franz.

Die BVG hat vorsichtshalber auch andere Unternehmen bewerten lassen und kann aufatmen. Schlechtere Werte als sie erhielten unter anderem die Telekom, Vattenfall und die Bürgerämter.

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