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Berlin: Zukunft in Zeitlupe

Bis der Flughafen Tegel zum Technologiepark wird, vergehen laut Experten noch 20 bis 30 Jahre.

Die Umwandlung des Flughafens Tegel in einen Park für urbane Technologien wird Jahrzehnte dauern. „Wir sprechen von einem Projekt von 20 bis 30 Jahren“, sagte der Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH, Philipp Bouteiller, am Mittwochabend auf einer Veranstaltung der Berliner Wirtschaftsgespräche. Mit Baubeginn sei frühestens Anfang 2014 zu rechnen. Bisher liegen lediglich Konzepte zur Entwicklung des riesigen Areals vor.

Tegel wird nach der geplanten Eröffnung des Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg am 17. März geschlossen. Die Baukräne könnten sich dann ab 2014 auf dem alten Flughafenareal drehen, sagte Bouteiller.

Der Sprecher von Wista Management, Peter Strunk, verteidigte die lange Projektphase. Die Chance, große Produktionsstätten in der Hauptstadt anzusiedeln, sei äußerst gering. „Wer Wirtschaft in Berlin wieder entwickeln will, muss ganz klein anfangen.“ Der Medien-, Technologie- und Wissenschaftspark Adlershof habe auch mehr als zehn Jahre zum erfolgreichen Durchbruch gebraucht, sagte Strunk.

Zur Vorbereitung des Aufbaus eines Technologieparks in Tegel liegen bislang lediglich mehrere Konzepte von Architektur- und Ingenieurbüros vor. „Wir wollen aus allen Vorschlägen das Beste zusammenfügen und suchen nach städtebaulichen Referenzen auf der ganzen Welt“, sagte der Staatssekretär in der Stadtentwicklungsverwaltung, Ephraim Gothe. Ein Senatsbeschluss zu einem sogenannten Masterplan werde im 4. Quartal dieses Jahres erwartet. Gothe betonte, dass die Bevölkerung in Reinickendorf, Wedding und Charlottenburg die Entwicklung eines Wirtschaftsstandorts in Tegel erwarte und nicht „irgendeinen Park“.

Das Zentrum des neuen Technologieparks soll die Beuth-Hochschule für Technik bilden. Außerdem will eine Feuerwehrakademie das Gelände zu Übungen nutzen. Die Verschiebung der Eröffnung des Hauptstadtflughafens, der am 3. Juni seinen Betrieb aufnehmen sollte, hat die Präsidentin der Beuth-Hochschule, Monika Gross, mit Erleichterung aufgenommen: „Für uns ist die Verspätung eher ein Vorteil, denn wir können jetzt noch gründlicher planen.“ Schwerpunkte der künftigen Lehre in Tegel seien unter anderem Elektromobilität und Energietechnik. Es sollten „grüne Versuchsflächen“ entstehen, sagte Gross.

Die bisherige Kostenkalkulation zur Entwicklung des rund 460 Hektar großen Areals ist noch vage. Die Nichtnutzung von Gebäuden und Freiflächen würde fünf Millionen Euro pro Jahr kosten, sagte Gothe. Die Planungsphase sei mit einem einstelligen Millionenbetrag kalkuliert, in der Investitionsphase würden zweistellige Millionenbeträge aufgewendet. Michael Winckler/dapd

Michael Winckler, dapd

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