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Berlin: Zum Ersten, zum Zweiten… Die Villa Aurora braucht Geld

Versteigerung für Feuchtwangers US-Domizil im Roten Rathaus

Sein Haus in Grunewald wurde geplündert, seine Bücher verbrannt – das war 1933, als Lion Feuchtwanger sich gerade in den USA aufhielt. Ein Zurück gab es nicht mehr, Lion Feuchtwanger und seine Frau Marta waren ins Exil gezwungen. 1941, nach einigen Jahren in Frankreich, zog das Ehepaar nach Amerika und fand in der Villa Aurora in Los Angeles ein Zuhause.

Das Haus im spanischen Stil wurde zu einem deutschamerikanischen Kulturtreffpunkt, und das ist es bis heute. Um dabei zu helfen, dass das anspruchsvolle Programm der Villa Aurora erhalten bleibt, werden an diesem Freitag ab 19 Uhr im Roten Rathaus 50 Kunstwerke und Spenden von Künstlern und ehemaligen Aurora-Stipendiaten versteigert – darunter eine Farbkopie des Original-Drehbuchs von Wolfgang Becker für den mehrfach prämierten Film „Good Bye, Lenin“. Ferner ein signierter Gedichtband von Durs Grünbein, der 1997 in der Villa mit der Adresse 520 Paseo Miramar weilte, hoch oben in den Bergen von Los Angeles mit einem atemberaubenden Blick auf den Pazifik.

Feuchtwanger kaufte die Villa Aurora, die 1928 gebaut worden war, für 9000 Dollar, was auch für die 40er Jahre wenig war. Grund war die cityferne Lage des Domizils und die Rationierung des Benzins.

Lion Feuchtwanger hat die USA nie wieder verlassen, da er keinen amerikanischen Pass bekam, eine Wiedereinreise nicht garantiert war. Doch er fand auch im Exil seine Leserschaft. Sowohl für die Bücher, die davor entstanden („Geschwister Oppenheim“, „Exil“), als auch für die neuen Werke („Die Jüdin von Toledo“). Nach dem Tod von Lion und Marta Feuchtwanger (1958 und 1987) gingen Villa und Bibliothek zunächst an die University of Southern California, bis 1990 ein Förderkreis aus Deutschland, auch der Tagesspiegel-Verlag war dabei, mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin beides erwarb.

Gefördert wird das Kulturprogramm der Villa am Pazifik derzeit vom Auswärtigen Amt und der Bundeskulturbeauftragten Christina Weiss.

Was es Freitag zu ersteigern gibt, kann heute und morgen im Wappensaal des Roten Rathauses von neun bis 18 Uhr schon mal besichtigt werden. ari

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