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Berlin: Zum Schwitzen an die Spree

Mit Sauna und Dach soll das Badeschiff auch im Winter Besucher anlocken

Viele Passanten wären zu gern schon gestern ins Schwitzen gekommen. Da bibberten sie am Spreeufer in Höhe des Osthafens und wünschten sich ins Warme. Sie schauten auf drei merkwürdige Bauten im Wasser, die irgendwie utopisch und trotzdem gemütlich wirkten. Unter drei weißen, mit großen Fenstern versehenen runden Kunststoffhäuten werkelten etliche Arbeiter. „Das wird die neue Sauna“, erklärten sie ratlosen Spaziergängern. „Aber Betreten ist verboten.“ Erst ab Donnerstag darf hier offiziell auf dem Wasser geschwitzt werden. Die Arena, die das alles in Auftrag gegeben hat, spricht von einem „weltweit einmaligen Projekt“.

Wie kleine Ufos sehen die drei Mini-Hallen aus. Eine überdacht das Badeschiff, die beiden anderen stehen auf dem Anlegesteg. Alle hängen zusammen und die Dächer sehen wie eine Raupe aus, die sich breit macht. Unter ihrer pneumatischen Außenhaut verbirgt sie zwei Saunen, eine Bar und das Becken, dessen Wasser auf 22 Grad geheizt wird.

Geladene Gäste dürfen schon am Mittwoch zur Premierenparty schwitzen. „Eine Insel zum Relaxen und Wohlfühlen, mit Blick auf Spree, Osthafen und Fernsehturm“, heißt es in einer Mitteilung der Arena. Ihr Team und das Architekturbüro Gil Wilk hatten monatelang an der Konstruktion der elliptisch geformten Holzbögen und dem geschwungenen Dach mit zum Teil durchsichtigen Membranen gearbeitet. So ganz transparent darf aus Gründen der Züchtigkeit die kleine Badelandschaft nicht sein. Eine Spezialheizung und ein isolierter Boden sollen rund um die Saunen ein sommerliches Klima von 25 Grad sicherstellen. Nachts wird das beleuchtete Badeschiff weithin sichtbar sein.

Der Chef der Arena-Veranstaltungshalle, Falk Walter, hatte schon im Oktober vergangenen Jahres – inspiriert durch den Erfolg seines Badeschiffes – erste Pläne für ein Winterbaden mit Sauna geschmiedet. An die Eröffnung war bereits im letzten Winter gedacht. Im Februar fühlte sich Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Franz Schulz (Grüne) beim Anblick des Modells an eine „Plastikwurst“ erinnert, die nur die Sicht auf die Spree versperre. Aber im Oktober waren offenbar alle ästhetischen und brandschutztechnischen Bedenken ausgeräumt. Die Veranstalter versprechen nun pünktlich zum Winterbeginn den „Sommerurlaub auf der Spree“. Täglich soll von 8 Uhr bis Mitternacht geöffnet sein, rund 150 Personen finden Platz, in beiden Saunen können maximal 36 Leute bei 95 Grad schwitzen. Das Vergnügen auf dem Spreewasser kann täglich unbegrenzt genossen werden, zum Preis von 12 Euro inklusive Leih-Bademantel. Bibbern muss dann am Ufer keiner mehr.

Christian van Lessen

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