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Berlin: Zwei Mal gestählt

VON TAG ZU TAG Von Bernd Matthies Streng freudianisch handelt es sich um den heimlichen Wunsch, die Uhr anzuhalten. Denn heute ist es schwer, morgen wird es schwerer – also verweile, Zeit!

VON TAG ZU TAG

Von Bernd Matthies

Streng freudianisch handelt es sich um den heimlichen Wunsch, die Uhr anzuhalten. Denn heute ist es schwer, morgen wird es schwerer – also verweile, Zeit! Vermutlich war das der Hintergrund, auf dem allein wir verstehen können, weshalb eine Nachrichtensprecherin gestern Mittag bei „88,8“ unerschütterlich die Meldungen vom Sonntag noch einmal vortrug; man möchte den überwiegend gereiften Hörern der SFB-Welle offenbar das Gefühl geben, gegen die allgemeine Zeitraserei gebe es eben doch ein Mittel, und zwar ein ganz einfaches, ohne Nebenwirkungen.

Ha! Da mussten wir natürlich grinsen. Die Nachrichten von gestern! Heute im Radio! Wir stellten uns gerade schadenfroh vor, wie sich der Redakteur der Sendung beim Live-Hören verzweifelt in seiner Sessellehne festkrallte, da sagte jemand ganz leise „Bauchbeinepo stählen“. Kam uns bekannt vor, sehr bekannt. Kein Wunder, denn dieser Text ist im Tagesspiegel auch zwei Mal erschienen, am Sonntag und am Montag, und die dranhängenden Veranstaltungstermine gleich mit, obwohl sie doch eigentlich für Montag gedacht waren. Nein, Leute, normal ist das nicht.

Aber warum diese Häufung? Es gibt vermutlich eine Untergrundarmee, die zu unser aller Nutzen gegen die Zeit kämpft, Texte austauscht, Kalenderblätter wieder anklebt, Uhren zurückdreht. Falls Ihnen morgen die Schlagzeile von heute erscheint: nicht verzweifeln. Es dient alles einem guten Zweck.

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