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Update

Zwölfte Nacht in Folge: Autobrände: Den Täter beinahe gefasst

Die Serie von Brandanschlägen auf parkende Autos in Berlin reißt nicht ab. Auch in der vergangenen Nacht brannten wieder Autos. Dennoch erkennt die Polizei eine abnehmende Tendenz.

Von Katrin Schulze

Zwölf Nächte hintereinander haben in Berlin bereits Autos gebrannt. Doch in der Nacht zu Samstag hat zu einem größeren Ermittlungserfolg nicht mehr viel gefehlt. Mieter eines Mehrfamilienhauses in der Oranienstraße beobachteten einen Tatverdächtigen im Busch an einem Parkplatz. Kurz danach brannten die Vorderreifen eines Mercedes. Das Feuer konnten die Anwohner löschen, der zuvor entdeckte Mann allerdings entwischte ihnen und der Polizei doch noch knapp. Er sei in eine unbekannte Richtung geflüchtet, heißt es.

Auch in Neukölln, Tiergarten und Moabit blieben Täter in der Nacht zu Samstag unentdeckt. Am schlimmsten war diesmal ein Mercedes in der Müller-Breslau-Straße in Charlottenburg betroffen, hier entstand um zwei Uhr erheblicher Brandschaden. Doch obwohl die Serie von Brandstiftungen anhält, erkennt die Polizei inzwischen eine abnehmende Tendenz.

Statt acht, elf oder vierzehn Autos wurden in den zurückliegenden Nächten jeweils drei oder vier Wagen angezündet. „Es freut uns, dass weniger Autos brennen“, sagt Polizeisprecher Martin Otter. „Das könnte auf die zusätzlichen Kräfte zurückzuführen sein.“ Mehr Präsenz auf den Straßen, mehr Abschreckung, weniger potenzielle Täter, lautet die Strategie.

Ermöglicht wird dies durch die Unterstützung der Bundespolizei und die Bildung einer Art Sonderkommission mit dem Namen „Feuerschein“. Bis zu 500 Polizisten und zwei Hubschrauber kommen laut Otter inzwischen pro Nacht zum Einsatz. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte die unter anderem von der Berliner CDU geforderte Bildung einer Sonderkommission noch vor kurzem strikt abgelehnt. Nun kritisiert auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP), dass das Hilfsangebot der Bundespolizei „wesentlich zu spät“ angenommen wurde. Der Senat sei zu Beginn der Brandserie zu lax damit umgegangen, sagt der Vizevorsitzende des Landesbezirks der GdP, Detlef Herrmann. Deshalb sei das Risiko, entdeckt zu werden, für die Täter überschaubar gewesen.

Wie dringend der Handlungsbedarf ist, zeigt auch die Statistik. Verzeichnete die Polizei im Vorjahr noch 24 Brandanschläge, bei denen 33 Wagen direkt angezündet wurden, so waren es in diesem Jahr bereits bis zum 25. August 95 Fälle. 155 Fahrzeuge gingen dabei in Flammen auf.

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