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Jedes sechste Schulkind in Europa erlebt Cybermobbing.

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Anteil steigt seit Jahren: Jedes sechste Schulkind in Europa erlebt Cybermobbing

Die Schikane von Mitschülerinnen und Mitschülern ist nicht selten, die Folgen können gravierend sein. Das liegt auch daran, dass besonders ein Lebensbereich eine wachsende Rolle spielt.

Beschimpfen, Beleidigen, Bloßstellen: Jedes sechste Schulkind ist europaweit von Cybermobbing betroffen. Dies ergibt ein Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der am Mittwoch in Kopenhagen veröffentlicht wird. Während die Zahlen bei Schikanen in der Schule seit der Vorgängerstudie 2018 recht stabil geblieben seien, kommt dem Cybermobbing inzwischen eine höhere Bedeutung zu.

Sechs Prozent schikanieren demnach andere in der Schule (Jungen: acht Prozent; Mädchen: fünf Prozent). Elf Prozent berichten, selbst Opfer solcher Attacken geworden zu sein. Dass Jungen eine stärkere Tendenz zu aggressivem Verhalten zeigten, unterstreicht laut den Studienautoren den Bedarf, die Fähigkeit zu emotionaler Regulierung und positivem sozialen Verhalten zu vermitteln.

Wie es weiter hieß, ist in den vergangenen sechs Jahren sowohl der Anteil derjenigen gestiegen, die sich an Cybermobbing beteiligen, als auch der Anteil der Betroffenen. Berichteten 2018 noch elf Prozent der Jungen und sieben Prozent der Mädchen, andere online gemobbt zu haben, so gaben dies jetzt 14 Prozent der Jungen und neun Prozent der Mädchen an. Betroffen waren 2018 nach eigenen Angaben zwölf Prozent der Jungen und 13 Prozent der Mädchen, heute sind es bei den Jungen 15 und bei den Mädchen 16 Prozent.

Angesichts dessen, dass junge Menschen immer mehr Zeit online verbrächten, brauche es passgenaue Präventionsangebote für Lehrkräfte, Eltern und Gemeinden. Es sei entscheidend, Risiken der digitalen Welt angemessen zu begegnen, sagte die internationale Koordinatorin der Studie, Joanna Inchley: Es gelte, ein sicheres und unterstützendes Umfeld für Jugendliche zu schaffen.

Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Henri P. Kluge, bezeichnete den Report als Weckruf. Junge Menschen seien bis zu sechs Stunden täglich online, sodass auch kleine Veränderungen im Umgang mit Gewalt einen großen Einfluss auf ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen haben könnten. „Von Selbstverletzung bis zu Selbsttötungen zeigt sich, wie Cyberbullying in all seinen Formen das Leben junger Menschen und ihrer Familien zerstören kann.“

Für den Report wurden den Angaben zufolge über 279.000 junge Menschen in 44 Ländern befragt. Im Frühjahr hatte eine Befragung der Techniker Krankenkasse für Deutschland ergeben, dass Präventionsprojekte grundsätzlich wirksam seien. (KNA)

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