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Ein Demonstrant erinnert in Taipeh an das 228-Massaker, bei dem die KMT 1947 bis zu 28.000 Taiwanesen tötete. Auf dem Schild über dem Chiang-Schädel steht „Haupttäter“.

© Imago/Zuma Wire/Wiktor Dabkowski

Tagesspiegel Plus

Trauma einer ganzen Nation: Ein toter Diktator spaltet Taiwan bis heute

Chiang Kai-shek wollte die Taiwanesen umerziehen und scheiterte. Doch auch fast 50 Jahre nach seinem Tod stehen Statuen von ihm im ganzen Land – eine Spurensuche.

Als Erstes sieht man sein Lächeln. Dann die Soldaten. Die Mittagssonne brennt auf den schattenlosen Liberty Square, doch in der tempelartigen Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle, dem Fluchtpunkt des langen Prachtplatzes im Zentrum von Taipeh, ist es schattig und kühl. Als Punkt zwölf Uhr der Wachwechsel beginnt, lassen fünf Gardisten die Hacken knallen und wirbeln die Bajonettgewehre. Es klackert und hallt, Touristen filmen flüsternd. Dann salutieren die Militärs dem steinernen Generalissimus, sechs Meter hoch auf seinem Thron, milde herablächelnd.

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