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Mnyaka Sururu Mboro hat seine Suche nie aufgegeben, trotz aller Rückschläge.

© Mike Wolff

Wo ist der Schädel des Mangi Meli?: Die schwierige Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte

Deutschland möchte seine Kolonialgeschichte am liebsten vergessen, Mnyaka Sururu Mboro lässt das nicht zu. Jetzt stellt auch Tansania erstmals Forderungen.

Auf dem Heimweg bekam er es regelmäßig mit der Angst zu tun. Mnyaka Sururu Mboro war damals ungefähr fünf Jahre alt und lebte in einem Dorf am Fuß des Kilimandscharo. Wenn der Junge abends im Dunkeln von der Hütte seiner Großmutter nach Hause lief, vorbei an den Bananenstauden und der französischen Missionskirche, fürchtete er sich oft. Der Grund waren die Gruselgeschichten, die er damals von ihr hörte – Erzählungen aus längst vergangenen Tagen von grausamen Männern und ihren furchtbaren Taten.

Die Geschichte von Carl Peters etwa, dem Menschenquäler mit der blutigen Hand. Oder von Mangi Meli, dem Helden, dem man den Kopf abschlug – und den Schädel in einer Holzkiste nach Deutschland schickte.

Diesen Kopf sucht Mboro seit mehr als 40 Jahren, länger als die Hälfte seines Lebens verfolgt er dessen Spur. Bis nach Berlin hat sie ihn geführt.

An einem wolkenlosen Nachmittag im Januar sitzt Mboro in einem Café am Potsdamer Platz. Er hat die Jacke über den Stuhl geworfen, seinen gedrechselten Spazierstock aus rotem Hartholz an die Tischkante gelehnt und kommt ins Reden. Die Erzählungen der Großmutter sind mit den Jahren längst seine eigenen geworden – das Erinnern, das Gedenken, die Suche nach dem Schädel zur Lebensaufgabe. „Meine Gedanken kreisen immer um dieses Thema“, sagt der 70-Jährige mit den grauen Haaren. „Für mich geht es um unsere Geschichte.“

Für die Menschen in seiner alten Heimat gehe es aber um noch viel mehr. Für sie habe der verschwundene Schädel des Mangi Meli eine spirituelle Bedeutung. Wenn der Regen ausbleibe und die Ernte verdörre oder anderes Unheil über die Dörfer am Kilimandscharo hereinbreche, glaubten viele: Das liege an dem fehlenden Kopf im Grab von Mangi Meli. „Auch deshalb muss der Schädel zurück“, sagt Mboro.

Das grausame Erbe der Kolonialzeit

Bei der Suche nach dem Schädel geht es auch um die deutsche Vergangenheit, das grausame Erbe der Kolonialzeit. Es ist ein lange vergessenes Kapitel in der hiesigen Geschichtsschreibung, oft verklärt und romantisiert. Doch das ändert sich inzwischen, langsam finden auch Geschichten wie die von Mboro Gehör – bis hinauf in die Bundesregierung.

Dass er den Totenkopf aufspüren würde, dieses Versprechen hat Mboro Ende der 1970er Jahre gegeben. Er ist damals gerade an der Hochschule in Daressalam zum Bauingenieur ausgebildet worden und hat ein Stipendium für ein weiterführendes Studium in der Bundesrepublik erhalten. Hier wird er später Fuß fassen, viele Jahre in Bonn und Berlin als Ausbilder von Entwicklungshelfern arbeiten, Vater zweier Töchter werden.

"Mein Enkel wird uns den Kopf von Mangi Meli zurückbringen!"

Zum Abschied von Tansania, erzählt er, fährt er noch einmal ins Dorf seiner Eltern. Es liegt in einer ruhigen Gegend, mit Blick auf die weiße Kuppe des Kilimandscharo. Tagsüber ziehen hier dichte Wolken über die grünen Berghänge, das Land ist fruchtbar. Als Mboro in die Hütte seiner Großmutter tritt und ihr die Nachricht von der Reise nach Deutschland bringt, habe sie gestrahlt. Sie sei aufgesprungen, durchs Dorf gelaufen und habe gerufen: „Mein Enkel wird uns den Kopf von Mangi Meli zurückbringen!“ Mboro sagt heute mit ruhiger Stimme: „Das war für mich natürlich ein Auftrag.“

Mangi Meli, 1900 von Deutschen ermordet, wird in seiner Heimat immer noch verehrt.
Mangi Meli, 1900 von Deutschen ermordet, wird in seiner Heimat immer noch verehrt.

© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Hans Meyer

Die Menschen am Kilimandscharo – sie werden Chagga genannt – verehren Mangi Meli bis zum heutigen Tag. Neben dem haushohen Akazienbaum in der Ortschaft Old Moshi, an dem er vor 120 Jahren erhängt wurde, haben sie eine Büste für ihn aufgestellt. Die Skulptur zeigt Meli mit einem Tuch auf dem Kopf und ernstem, entschlossenem Blick.

Meli war einst ein mächtiger Mann. Seine Familie war durch den Karawanenhandel reich geworden und kontrollierte in vorkolonialer Zeit das Gebiet im Süden des Kilimandscharo. Als die Deutschen Ende des 19. Jahrhunderts dorthin vordrangen, bekämpfte Meli sie erbittert. Doch gegen die Feuerkraft ihrer Maschinengewehre konnten seine Krieger wenig ausrichten.

Der Schädel wurde ausgekocht. In Richtung Deutschland verschifft

Für einige Jahre arrangierte er sich mit den neuen Machthabern. Doch die Deutschen bezichtigten ihn der Verschwörung und ließen ihn am 2. März 1900 hinrichten. Anschließend trennten sie den Kopf von der Leiche, ließen ihn auskochen und vom Fleisch befreien. Dann wurde der Schädel in Richtung Deutschland verschifft.

Was nach einer Szene aus einem Horrorfilm klingt, war in der damaligen Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ gängige Praxis. Der Zweck der barbarischen Routine war die „Rasseforschung“. Deutsche Wissenschaftler, wie der Anthropologe Felix von Luschan, wollten die Schädel in ihren Laboren vermessen und so die angebliche Überlegenheit der Weißen belegen. Luschan war besessen von der rassistischen Sammelwut, mehr als 10 000 Leichenteile ließ er in drei Jahrzehnten in Berlin zusammentragen. An manchen Tagen liefen kistenweise Schädel bei ihm ein.

Tausende Schädel wurden zu Kolonialzeiten nach Deutschland gebracht, dieser hier stammt auf Namibia.
Tausende Schädel wurden zu Kolonialzeiten nach Deutschland gebracht, dieser hier stammt auf Namibia.

© Mike Wolff

Heute liegen insgesamt 6000 Schädel aus der Luschan-Sammlung in einem grauen Flachbau in Berlin-Friedrichshagen. 1600 davon stammen aus Afrika. Sie lagern in Metallregalen, in klimatisierten Räumen hinter schweren, dunkelroten Türen. Sie gehören der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 2011 übernommen von der Charité, wo die Schädel zuvor in einem dunklen Bunker abgelegt worden waren. Achtlos übereinander gestapelt, in feuchten Kartons.

„Viele Schädel waren verschimmelt und mussten von uns aufwändig gereinigt werden“, sagt Bernhard Heeb, der bei der Stiftung für die Erforschung menschlicher Überreste zuständig ist. Er hat geholfen, die Schädel zu katalogisieren. Heute sind sie in Pappschachteln verpackt, ungefähr doppelt so groß wie Schuhkartons, mit Platz für je vier menschliche Köpfe. Zu sehen bekommen sie nur die Mitarbeiter und gelegentlich andere Wissenschaftler. Mboro war noch nie in dem Depot.

Mit wem er auch spricht: Niemand hat Interesse oder Verständnis

Als er 1978 in Deutschland ankommt, macht er sich auf die Suche. Er denkt, er werde einfach nach Mangi Meli fragen, dem afrikanischen Kriegshelden, man werde ihm dann schon weiterhelfen. Doch mit wem Mboro auch darüber spricht: Niemand hat Interesse oder Verständnis. Noch mehr als heute herrscht damals in Deutschland die Vorstellung vor, der Kolonialismus habe in erster Linie Fortschritt, Straßen und Schulen in den Süden gebracht – und nicht Massenmord, Ausbeutung und Unterdrückung. „Die Leute hatten keine Ahnung, wovon ich rede“, sagt Mboro.

Statt auf Hilfe trifft er vor allem auf Ablehnung – und auf Rassismus. In seinem ersten Wohnort Heidelberg habe man Mboro in Kneipen zu verstehen gegeben, dass man keine Schwarzen bediene. „Irgendwann hatte ich die Schnauze voll“, erzählt er. „Ich gehe nicht, ohne ein Bier zu trinken“, habe er gesagt und sich am Tresen festgekrallt. Der Wirt ruft die Polizei, die zerrt Mboro aus dem Lokal, zerreißt dabei sein Hemd und steckt ihn in eine Zelle, in die sonst Betrunkene zur Ausnüchterung gesperrt werden.

Klein beigeben? Ist nicht seine Sache

Als man ihn Stunden später gehen lassen wollte, habe er auf eine Entschädigung für die demolierte Kleidung bestanden. Er habe sich so lange geweigert, die Wache zu verlassen, bis die Beamten Geld zusammengelegt und ihn mit 400 D-Mark in der Tasche weggeschickt hätten. Klein beigeben, das scheint nicht Mboros Sache zu sein.

Kurze Zeit später zieht er nach West-Berlin, geht an die Technische Universität. Auch hier kann kaum jemand etwas anfangen mit der Geschichte von Mangi Meli – nur andere Afrikaner, die Mboro in der Stadt kennenlernte, verstehen ihn. Sie nehmen sich vor, ab jetzt zusammen an die Kolonialverbrechen zu erinnern. Zum 100. Jahrestag der Berliner „Kongo-Konferenz“, bei der die europäischen Kolonialmächte im Jahr 1884 Afrika unter sich aufteilten, organisieren sie eine erste gemeinsame Gedenkveranstaltung in Kreuzberg.

Die Petersallee in Wedding ist nach einem berüchtigten „Reichskommissar“ benannt.
Die Petersallee in Wedding ist nach einem berüchtigten „Reichskommissar“ benannt.

© Monika Skolimowska/dpa

Hilfe aus der Politik erhalten Mboro und seine Mitstreiter damals kaum. Nur von der Alternativen Liste, den Vorgängern der Berliner Grünen, kommt Unterstützung. Die Partei hat den Kolonialismus als ernst zu nehmendes Thema erkannt und fordert die Umbenennung von Straßen wie der Petersallee im Wedding – benannt nach Carl Peters, dem Mann mit der blutigen Hand aus den Geschichten der Großmutter.

Oft hat sie ihm von dem grausamen deutschen Kolonialbeamten erzählt, der ab 1891 „Reichskommissar“ am Kilimandscharo war. „Als ich das Straßenschild in Berlin zum ersten Mal sah, konnte ich nicht fassen, dass man hier so jemanden öffentlich ehrt“, sagt Mboro.

Peters war zu Lebzeiten nicht nur in Ostafrika, sondern auch in Deutschland als skrupelloser Sadist verschrien. Zeitungen im Kaiserreich gaben ihm den Namen „Hänge-Peters“, weil er seine afrikanischen Opfer massenhaft und wahllos am Galgen tötete. Die Hinrichtungen beobachtete er manchmal vom Mittagstisch aus. Die Nazis ehrten ihn 1939 mit der Petersallee. So steht es bis heute auf dem Straßenschild, viele Anwohner verteidigen das noch immer.

Seine Anfragen werden als "unwissenschaftlich" abgelehnt

Das zeigt, wie zäh der Kampf ist, den Mboro gegen das Vergessen führt, bei Podiumsdiskussionen, Konferenzen oder seinen Stadtführungen durch Berlins „Afrikanisches Viertel“, bei denen er von Passanten bis heute immer mal wieder rassistisch beschimpft wird. Mboro sagt, es sei lange Zeit unmöglich gewesen, bei Politikern, Museumsdirektoren oder Wissenschaftlern Gehör zu finden. Wenn afrikanische Aktivisten Zugang zu ethnologischen Sammlungen verlangten, mehr wissen wollten über die dortigen Gebeine aus ihrer Heimat, wurden ihre Anfragen meist als „unwissenschaftlich“ abgelehnt.

Mboro organisierte Trauermärsche, hundert Teilnehmer legten sich wie afrikanische Kriegsgefangene schwere Ketten um den Hals und liefen unter lautem Trommeln durch die Stadt – im Gedenken an die 300.000 Menschen, die während des Maji-Maji-Kriegs in der Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ getötet wurden. „Die Leute dachten, wir seien eine Sekte“, sagt Mboro.

Die Aufbewahrung sei „respektvoll und fachgerecht“

Doch der Protest zeigte Wirkung: Nach der Demo wird Mboro zum ersten Mal Einblick in das Depot des Ethnologischen Museums in Dahlem gewährt. Dort liegen bis heute mehr als 10 000 Kulturobjekte aus Ostafrika, die einst „geschenkt, getauscht, gekauft, aber auch erpresst, gestohlen, geraubt oder erbeutet wurden“, wie es bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz heißt. Dazu kommen „1800 menschliche Überreste oder Objekte mit menschlichen Überresten“ aus aller Welt. Deren Aufbewahrung sei „respektvoll und fachgerecht“, versichert die Stiftung.

Jahrelang versuchte sie, die Sache mit den Leichenteilen und der Raubkunst in ihren Sammlungen auszusitzen, beschwichtigte, wiegelte ab. Anfangs habe in der Stiftung eine „gewisse Vorsicht“ bei dem Thema geherrscht, gesteht der Forscher Heeb ein. Mittlerweile hat sich das Verhältnis zwischen Mboro und ihr aber verbessert. „Es gibt einen Dialog“, sagt Mboro. Dass es überhaupt dazu gekommen ist, liegt vor allem an seiner Hartnäckigkeit.

"Meine Vorfahren haben immer gekämpft"

Sein Vater, so erzählt Mboro, habe sich immer wieder mit den Obrigkeiten im Kilimandscharo-Gebiet angelegt, sei dafür oft im Arrest gelandet. Mboros Urgroßvater war ebenfalls ein Widerständler, der als Zwangsarbeiter den Bau der Usambara-Eisenbahn zu sabotieren versuchte – und dafür hingerichtet wurde. „Meine Vorfahren haben immer gekämpft“, sagt Mboro und presst die Lippen zusammen. „Sie haben das an mich weitergegeben.“

Mittlerweile erfährt Mboro auch Unterstützung durch seine alte Heimat Tansania, dessen Botschaft ihn lange mit seinem Anliegen abblitzen ließ. Die Diplomaten wollten die guten Beziehungen zur Bundesrepublik nicht gefährden. Inzwischen fordern immer mehr Politiker und Aktivisten aus Tansania die Rückgabe von menschlichen Überresten und Kulturgütern. Auch die Rückführung des in Ostafrika ausgegrabenen Brachiosaurus, dessen riesiges Skelett im Berliner Naturkundemuseum ausgestellt ist, wird debattiert.

Abdallah Possi, Tansanias Botschafter in Berlin, fordert erstmals "Verhandlungen über Wiedergutmachungen".
Abdallah Possi, Tansanias Botschafter in Berlin, fordert erstmals "Verhandlungen über Wiedergutmachungen".

© Paul Starzmann

Tansanias Botschafter in Berlin, Abdallah Possi, wünscht sich von der Bundesregierung mehr Verantwortungsbewusstsein für die Kolonialgeschichte. Er sitzt im Konferenzraum einer Stadtvilla im Berliner Westend, an der hellblau gestrichenen Wand hängt ein Porträt des tansanischen Staatsgründers Julius Nyerere. Possi formuliert vorsichtig, immer wieder macht er Pausen beim Sprechen.

Botschafter Possi sagt, Deutschland müsse auf Tansania zugehen und sein Land endlich offiziell darüber informieren, „wie viele menschliche Gebeine und Kulturobjekte aus dem heutigen Tansania während der Kolonialzeit nach Deutschland gebracht wurden und wo sie sich heute befinden“. Anschließend könne man „Verhandlungen über Wiedergutmachungen beginnen“, sagt Possi. Die Forderung ist ein Novum in den deutsch-tansanischen Beziehungen. Ähnliche Verhandlungen führt Deutschland bislang nur mit Namibia, dem früheren „Deutsch-Südwestafrika“.

Debatte um das Humboldt-Forum

Inzwischen hat es die „Aufarbeitung des Kolonialismus“ bis in den Koalitionsvertrag von Union und SPD geschafft. Und der Berliner Senat will in den kommenden fünf Jahren zwei Millionen Euro für die Erforschung des kolonialen Erbes in der Stadt ausgeben, die Kulturstiftung des Bundes gibt eine weitere Million dazu. An dem Projekt beteiligt ist auch der Verein „Berlin Postkolonial“, den Mboro 2007 mitbegründete und in dem sich aus seine ältere Tochter engagiert.

Auch die Macher des Humboldt-Forums können sich der Debatte nicht mehr entziehen. Sie müssen sich zunehmend für die Raubkunst rechtfertigen, die sie als Teil des „preußischen Kulturbesitzes“ präsentieren wollen: die kostbaren Benin-Bronzen, die einst aus Westafrika geraubt wurden und jetzt das Herzstück des Forums werden sollen.

Und der Schädel von Mangi Meli?

Dass der tatsächlich in Berlin liege, sei „sehr unwahrscheinlich“, sagt Forscher Heeb. Voriges Jahr wurde geprüft, ob sich der Schädel im Bestand der Stiftung befindet. Ein DNS-Vergleich mit dem Erbgut eines Meli-Enkels brachte kein Ergebnis.

Der Schädel könnte auch in New York liegen

Wird Mboro den Kopf also je finden? „Ich glaube schon“, sagt er. Längst gehe es ihm aber nicht mehr nur um diesen einen Kopf. Alle menschlichen Überreste aus dem heutigen Tansania müssten sofort zurück. „Wir sind bereit dazu“, sagt Heeb, man habe Kontakt zur Botschaft aufgenommen.

Dass der Schädel von Mangi Meli doch noch irgendwo auftaucht – unwahrscheinlich ist es nicht. Er könnte in New York liegen, wo heute noch 5600 Schädel aus der Luschan-Sammlung aufbewahrt werden. Die Witwe Luschans hatte sie in den 1920er Jahren dorthin verkauft. Auch in Deutschland gibt es weitere Sammlungen, rund 1000 Köpfe in Leipzig, 4000 in Dresden.

Immer wieder kommt es in Universitäts-Kliniken, Museen und Privatwohnungen zu Funden von längst vergessenen menschlichen Überresten: getrocknete Hautstücke, Unterkiefer, Schlüsselbeine, Rippenknochen. Erst kürzlich kamen in den Restbeständen der Charité einige Skelettteile zum Vorschein, die von ermordeten Angehörigen der Mkwawa-Familie stammen, einer Herrscher-Dynastie aus dem südlichen Tansania.

Vielleicht taucht auch der Schädel des Mangi Meli auf diese Weise auf – durch einen Zufall oder eine neue Spur. „Ich mache weiter“, sagt Mboro. „Bis zum Schluss.“ Denn die Angst vor den alten Geschichten, die hat er längst verloren.

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