zum Hauptinhalt
Die Vergottschalkung der Gesellschaft: Grantelnde Greise gegen den Zeitgeist.

© Gestaltung: Tagesspiegel/Kostrzynski/Fotos: Imago Images (3)

Tagesspiegel Plus

Die Vergottschalkung der Gesellschaft: Grantelnde Greise gegen den Zeitgeist

Thomas Gottschalk ist abgetreten. Mit 73 Jahren wurde er in die Frührente getrieben, unverstanden von der Jugend, geknebelt von Sprachverboten und Wokeness. Und er ist nicht der Einzige.

Ein Essay von Jan Skudlarek

Wenige Tage ist es nun her, dass Thomas Gottschalk ins Off gebaggert wurde. Jetzt steht der, in dessen letzter „Wetten, dass..?“-Sendung acht Schweizer einen voll besetzten Bahnwaggon händisch bergauf zogen, selbst auf dem Abstellgleis.

Und Gottschalk ging nicht als ein wohlwollender, für den erfolgreichen gemeinsamen Lebensweg dankbarer Senior. Gottschalk ging giftig. In Erinnerung bleibt eine Abschiedsrede, die eher ein ausgestreckter Mittelfinger war.

Es gebe, so der Moderator, im Wesentlichen zwei Gründe für sein jetziges Karriereende. Erstens sei es problematisch, wenn man ihm die Gäste erklären müsse. Immerhin kann Cher, die er konsequent als „Chair“ ansprach, nicht jedes Mal rumkommen. Der zweite Grund sei, „dass ich – und das muss ich wirklich sagen – immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders als im Fernsehen und das ist auch keine dolle Entwicklung. Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt ‚Du hast wieder einen Shitstorm hergelabert‘, dann sage ich lieber gar nix mehr.“

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
showPaywallPiano:
true