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Raffiniert und schlicht zugleich ist die Lösung Mask. Vor dem lackierten Paneel, in verschiedenen Farbvarianten erhältlich,  ist die schlichte Garderobenstange montiert.

© Schönbuch

Eingang mit Knall: Wie Farbe das Entrée zum Strahlen bringt

Hauptsache praktisch? Garderoben waren im Flur oft die Stiefkinder. Jetzt nicht mehr – auch dank der kontrastreichen Gestaltung der Firma Schönbuch.

Sie gilt als Visitenkarte der Wohnung und erfüllt zugleich eine Vielzahl an Funktionen: Ablage für Pakete, Briefe, Schlüssel und Handy, zugleich Aufbewahrungsort für Schuhe, Jacken, Taschen und Mäntel – und das meist auf wenig Quadratmetern. Die Garderobe ist der erste Raum, den Menschen von einer Wohnung sehen und zugleich selten einer, in dem man lange verharrt, eine Schleuse zwischen innen und außen. Wahrscheinlich aus diesem Grund wurde sie von Möbeldesignerinnen und Innenarchitekten früher gestalterisch vernachlässigt. Hauptsache praktisch, hieß die Devise. Die Firma Schönbuch hat das geändert.

In dem Familienbetrieb in Unterfranken wurden Schränke, Bürostühle oder Tische im Auftrag von Luxusmarken wie Rolf Benz, Walter Knoll oder Classicon gefertigt. 2005 übernahm Michael Ress als CEO und unterzog die Kollektion zusammen mit seiner Frau, der Artdirektorin Carolin Sangha, einem Relaunch. „Unser Ziel war es, das Unternehmen zur führenden Marke im Entréebereich zu machen“, sagt Ress. „Inzwischen gehen wir über diese Produktpalette hinaus. Wir sagen: Entrée ist Schönbuch, aber Schönbuch ist mehr als Entrée. Diese Idee entstand aus der Erfahrung heraus, dass Kunden unsere Produkte auch im Schlaf- oder Wohnzimmer und im Office einsetzen.“

Das liegt wohl auch daran, dass die Produkte eine erstaunliche Farbvielfalt mitbringen. Senfgelbe Schuhschränke, zinnoberrote Hocker oder froschgrüne Garderobehaken gehören zum Sortiment. Kunden, die in punkto Farben eher zurückhaltend sind, werden auch glücklich: Die Produkte gibt es schließlich auch in gedeckten Pastelltönen oder dezentem Grau oder Beige.

Der Showroom in München zeigt, wie gut die Farbenvielfalt funktioniert

Wer physisch in diese üppige Garderobenwelt voller Farben eintauchen möchte, sollte im Münchner The Space vorbeischauen, Showroom, Büro und Designwerkstatt in einem. Dort zeigt Carolin Sangha etwa, dass sich kräftige Töne wie Ziegelrot und Salbeigrün sehr gut kombinieren lassen. Und Violett gemeinsam mit Sonnengelb überzeugend punktet.

Jeder Gast bekommt beim Modell Line seine eigene Garderobe. Im Beispiel links sind die an die Wand geschraubten Halterungen pastellfarben, es gibt sie aber auch in satten Buntstiftfarben.

© Schönbuch

Sangha ist die Frau für die Farben im Unternehmen. Ursprünglich war sie als Stylistin und Artdirektorin im Modebusiness tätig. Vielleicht ist sie deshalb mutiger als ihre Design-Kolleginnen aus der Einrichtungswelt. Jedes Jahr legt sie einen sogenannten Colour Code fest, für den sie Farben aus der 26 Töne umfassenden Grundpalette kombiniert. Sie fügt neue Töne hinzu, lässt andere weg.

Meistens sind es Reisen, die Sangha bei der Entwicklung ihrer Farbwelten inspirieren. In Lissabon studierte sie die bunten Fassaden der Häuser und setzte sie in ihren Farbwelten um. Auch indische Herrenhäuser oder die vielen Schattierungen des Meeres, mal grünlich, mal türkis, haben sie inspiriert. „Wenn ich designe, fange ich grundsätzlich mit dem Material und der Farbwelt an, genau wie in der Mode“, erklärt sie ihren Ansatz. „Ein reiner Produktdesigner würde vielleicht eher von der Form ausgehen.“

Die Firma arbeitet aber auch mit externen Designerinnen und Designern zusammen, zum Beispiel mit der Berlinerin Hanne Willmann, dem Kölner Büro Kaschkasch oder dem Münchner Stefan Diez.

Die Holzprodukte im Portfolio entstehen in den Ress Möbelwerkstätten im bayerischen Bad Königshofen. Für Metall, Glas und Keramik gibt es ein Partnernetzwerk im In- und Ausland. Dazu gehören unter anderem tschechische Glasbläser oder portugiesische Keramiker. Sie stellen beispielsweise die Vasen her, die Schönbuch als Dekorationsobjekte vor einigen Jahren in die Kollektion aufnahm.

Doch das Angebot geht weit über Accessoires hinaus. Inzwischen gibt es mit „Cabin“ sogar ein eigenes Schranksystem. Es lässt sich nach Kundenwunsch maßgenau an die Raumsituation anpassen. So wird der verfügbare Platz optimal genutzt.

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