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Herz und Seele: Joyce und Andrej Hermlin.

© Gestaltung: Tagesspiegel/ Foto: IMAGO / Eventpress

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Swing-Musiker Andrej Hermlin: Joyce sprach ihn nach dem Konzert an – jetzt fühlt er sich bei ihr zu Hause

„Darf ich dir meine Nummer geben?“ Das ist Andrej noch nie passiert. Heute liebt er auch Joyces Heimat Kenia. Sie managt in Berlin die Band.

Diesen Auftritt will er schnell zu Ende bringen. Das Lokal ist gerammelt voll und verraucht, es läuft Diskomusik, gegen die er anzuspielen hat, abgesehen davon ist Andrej Hermlin nach einem langen Tag müde und hier nur Ersatz der Ersatzband. Er spielt also den Swing, der ihm in der Seele liegt, bringt den Saal zum Mitschwingen, packt nach dem Auftritt flugs seine Instrumente zusammen. Da sieht er sie: grellgrünes Kleid, dunkle Haut, eine schöne Nase.

Als er sein Instrument an der Bar vorbeiwuchtet, tritt sie auf ihn zu. „Ich bin Joyce.“ Andrej schaut sie überrascht an: Will sie eine CD von ihm kaufen? „Ich bin Andrej“, antwortet er, hastet unschlüssig weiter. Auf seinem zweiten Transport von der Bühne zum Auto spricht sie ihn wieder an: „Darf ich dir meine Nummer geben?“ Er schaut Joyce verdutzt an. Das ist ihm noch nie passiert. Er nimmt den Bierdeckel mit Joyces Festnetznummer, verstaut die Instrumente im Wagen und fährt los: Ab nach Hause!

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