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Medien: Armes Medium Radio

Zeitungen und Radiosender waren im vergangenen Jahr die großen Verlierer, wenn es um den Rückgang der Werbeumsätze geht. Die Fernsehsender, die 5,2 Prozent ihres Brutto-Werbeumsatzes einbüßten und die Zeitschriften (minus 2,8 Prozent) können sich ja zumindest damit trösten, dass 2000 ein Ausnahmejahr war, ein Vergleich also nur mit dem "normalen Werbejahr" 1999 realistisch ist.

Zeitungen und Radiosender waren im vergangenen Jahr die großen Verlierer, wenn es um den Rückgang der Werbeumsätze geht. Die Fernsehsender, die 5,2 Prozent ihres Brutto-Werbeumsatzes einbüßten und die Zeitschriften (minus 2,8 Prozent) können sich ja zumindest damit trösten, dass 2000 ein Ausnahmejahr war, ein Vergleich also nur mit dem "normalen Werbejahr" 1999 realistisch ist. In diesem Fall konnten sie den (Brutto-)Umsatz laut AC Nielsen Werbeforschung von 1999 auf 2001 immerhin um neun beziehungsweise 9,3 Prozent erhöhen. Schlimmer steht es um die Zeitungen und Radiosender: Beide Medien nahmen jeweils 10,5 Prozent weniger Geld durch Werbung ein. Das zweistellige Minus ist umso schmerzlicher, da Hörfunk und Zeitungen damit auch unter dem Niveau von 1999 liegen.

Allgemein gilt Berlin nicht nur als der Ort, an dem der Wettbewerb zwischen Zeitungen heftiger als anderswo ausgetragen wird. Auch der Kampf auf dem Radiomarkt ist nirgendwo härter als in der Hauptstadt. Wie sehr die Werbeflaute die Sender im vergangenen Jahr getroffen hat, zeigt eine Untersuchung der Vermarktungsgesellschaft RMS (Radio Marketing Service), die dem Tagesspiegel vorliegt (Daten von Januar bis November; Dezember-Zahlen liegen noch nicht vor).

Rückgänge bis zu 45 Prozent

Demnach litt der informationsorientierte Privatsender Hundert,6 im vergangenen Jahr am heftigsten: Von Januar bis November nahm er über fünf Millionen Euro weniger ein. Insgesamt setzte er in diesem Zeitraum mit Werbung nur etwas mehr als sechs Millionen Euro um - was einem satten Minus von 45,5 Prozent entspricht. Immerhin fast ein Drittel weniger (minus 29,5 Prozent) erwirtschaftete Energy 103,4: Setzte der Sender im Vorjahreszeitraum noch 14,7 Millionen Euro um, waren es 2001 nur 10,3 Millionen. BB Radio erwirtschaftete von Januar bis November lediglich 12,8 Millionen Euro- ein Fünftel weniger. Auch der Berliner Rundfunk 91!4 steht nicht gut da: Fast drei Millionen beziehungsweise 17,8 Prozent weniger mit Werbung umzusetzen (Vorjahreszeitraum: 16,5 Millionen Euro), ist kein Pappenstiel. Verluste musste schließlich auch Spreeradio verschmerzen: Ende November lag dieser Sender 586 Millionen Euro (minus 7,1 Prozent) unter dem Vorjahr.

Nur die Großen legen zu

Die einzigen Gewinner sind der derzeitige Marktführer r.s.2, der sich über einen Bruttoumsatz freuen kann, der um eine gute Million Euro über dem Vorjahr liegt (plus 4,9 Prozent) - und 104.6 Berlin: Einen Umsatz von 19,9 Millionen Euro hatte der RTL- Sender bis Ende November erwirtschaftet. Das sind 2,7 Millionen Euro oder 15,9 Prozent mehr. Die Ursache dürfte in den Ergebnissen der Mediaanalyse zu finden sein. Auch 104.6 gewann bei der letzten Erhebung neue Hörer und liegt in Berlin gleichauf mit r. s.2.

Ein Blick auf die Öffentlich-Rechtlichen: Abgesehen von 88 Acht, der um satte 13 Prozent auf 2,1 Millionen Euro zulegte und Radio Fritz (5,3 Millionen Euro; minus 2,9 Prozent), das sich vergleichsweise marginal unter dem Vorjahreswert bewegt, sind auch hier die Verluste groß: So brach der Brutto-Werbeumsatz von Radio Eins um ein Viertel auf 2,1 Millionen Euro ein; der von Antenne Brandenburg ging um 9,8 Prozent auf 2,4 Millionen Euro zurück. Schlechte Zeiten für den Berliner Radiomarkt.

usi

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