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Medien: Das Huhn und sein schlechter Ruf

verrät, was Sie nicht verpassen sollten In vielen Gegenden Ostdeutschlands liegt die Arbeitslosigkeit weit über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Landschaften ohne Industrie, Städte ohne intakte bürgerliche Tradition, Zonen mit eisigem Investitionsklima.

verrät, was Sie nicht verpassen sollten In vielen Gegenden Ostdeutschlands liegt die Arbeitslosigkeit weit über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Landschaften ohne Industrie, Städte ohne intakte bürgerliche Tradition, Zonen mit eisigem Investitionsklima. Eine Welt am Subventionstropf, dessen Durchfluss nun immer kleiner gedreht wird. Wer hier jung ist und nicht allzu sehr an der Scholle hängt, geht in den Westen. Zurück bleiben Alte, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger. Der Osten blutet aus, wie das im Medienslang heißt. Autor Thomas Hartwig hat die ostdeutschen Problemzonen bereist und mit Jugendlichen gesprochen. Sein Feature „Hier bleiben hat keine Zukunft“ ist die detailreiche Recherche einer anhaltenden Fluchtbewegung (Kulturradio, 23. März, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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Ganz zuletzt hat Andrej Tarkowskij einen Film in Berlin drehen wollen. Ein Porträt des Schriftstellers E.T.A. Hoffmann. Der russische Regisseur interessierte sich für den deutschen Romantiker und seine Grenzgänge zwischen Traum und Realität. Für die fantastischen Spiegelwelten, die Hoffmann immerzu entworfen hat. Das Szenario für den geplanten Film fand sich in Tarkowskijs Nachlass. Autor Kai Grehn hat daraus ein Hörspiel gemacht. „Hoffmanniana“ beginnt in Hoffmanns Sterbezimmer. Zusammen mit dem Dichter reisen Freunde, Verwandte und diverse literarische Spukgestalten ein letztes Mal in die Zauberreiche der romantischen Fantasie (SWR 2, 24. März, 21 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

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Irgendwann tauchen alle wirklich bedeutenden Romane der Weltliteratur im Radio auf. Was ein großes Lesepublikum anhaltend in Bann schlägt, lässt sich auch im Hörspielformat genießen. Nun also Stendhals „Rot und Schwarz“ als opulentes, dreiteiliges Radiodrama. Der frühe bürgerliche Schlüsselroman als radiophones Gesamtkunstwerk (Deutschlandradio, 25. März, 18 Uhr 30, UKW 89,6 MHz; Teil 2 am 27., Teil 3 am 28. März, jeweils 18 Uhr 30).

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Zu Ostern schicken wir uns dann ins Unvermeidliche. „Tod und Verderben“ heißt eine von Rolf Cantzen und Bodo Dringenberg verantwortete lange Radionacht, die einzig dem Huhn gewidmet ist. Den Autoren ist aufgefallen, dass Hühner in Mythologie und Kunst der Völker eine eher düstere Rolle spielen. Hühner sind Unheil verkündendes Omen, Requisit für den Voodoo-Zauber, gar Sendboten der Apokalypse. Vielleicht werden die heutigen Hühner deshalb auf so grausige Weise in Legebatterien interniert. In der langen Nacht kommen Hühner-Experten aller Couleur zu Wort: Züchter und ihre Kritiker, Mythologen und Historiker (Deutschlandradio, 26. März, ab 0 Uhr 05).

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Man muss zu Ostern nicht unbedingt christliche Passionsmusik hören. In Klaus Emrichs Sendung „Drei Tage und drei Nächte“ geht es um die Ostergeschichte und den Jazz. Hinter der christlichen Übermalung unserer Osterbräuche entdeckt der Autor heidnische Frühlings- und Fruchtbarkeitsfeiern. Jubel angesichts der erwachenden Natur, Bekenntnisse zur sinnlichen Lust, derbe Heiterkeit. Was bekanntlich ohne große Umwege direkt ins Herz der Jazzmusik führt (Kulturradio, 28. März, 23 Uhr 04).

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