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Ein Mann hält seinen Sohn im Arm, nachdem er gemeinsam mit anderen Flüchtlingen von Helfern der spanischen Nichtregierungsorganisation Pro Activa Open Arms von ihrem Schlauchboot im Mittelmeer gerettet wurde. Der von den UN-Mitgliedstaaten im Juli 2018 beschlossene UN-Migrationspakt wurde im Dezember 2018 in Marokko angenommen.

© dpa

Die Medien und der UN-Migrationspakt: Runter vom Katheder

Eine neue Studie der Otto-Brenner-Stiftung nimmt die Berichterstattung zum UN-Migrationspakt unter die Lupe.

Sind die Informationsmedien in der Berichterstattung über die „Flüchtlingskrise“ ihrer Verantwortung gerecht geworden? Über wen wurde wann und wie berichtet? Diesen Fragen, denen Michael Haller in seiner ersten Studie zum Thema für die Otto-Brenner-Stiftung (OBS) 2017 nachging, haben den Medienwissenschaftler nicht losgelassen.

Zur Erinnerung: Die damalige Studie zeigte auf, dass große Teile der Journalisten ihre Berufsrolle verkannt und die aufklärerische Funktion ihrer Medien vernachlässigt hätten. Statt als neutrale Beobachter die Politik und deren Vollzugsorgane kritisch zu begleiten und nachzufragen, hätte der Informationsjournalismus die Sicht, auch die Losungen der politischen Elite übernommen.

In einer neuen am Montag veröffentlichten OBS-Studie hat Haller die medialen Reflexe zum UN-Migrationspakt aus 2018 untersucht, eine Analyse medialer Lernprozesse auch. Die Kernfragen: Haben es die meinungsführenden Medien diesmal besser gemacht als die Politiker? Hat die überregionale Tagespresse Fehler der Flüchtlingsberichterstattung von 2015 wiederholt? Wurde frühzeitig über die Hintergründe des Migrationspaktes informiert, wurden verschiedene Positionen auf den Prüfstand gestellt und diskutiert? Wurden auch Bedenken skeptisch eingestellter Bürgerinnen und Bürger zumThema Migration einbezogen?

Sämtliche Berichte, die im zweiten Halbjahr 2018 von tagesaktuellen Leitmedien online und Print publiziert wurden, wurden quantitativ und qualitativ geprüft. Als Ergebnis seiner rund 70-seitigen Analyse deutet Michael Haller an, dass „einige Medienredaktionen die Art der Themenvermittlung verändert haben und vom Kathederjournalismus herabgestiegen sind“. Einige Zeitungen hätten sich um vielstimmige Vermittlung des Konfliktthemas bemüht. Es dürfte nicht die letzte Manöverkritik zum Thema Migration und Medien gewesen sein. meh

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