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Medien: Direktoren-Quartett

RBB-Rundfunkrat folgt Vorschlägen von Intendantin Reim

Die Geschäftsleitung des Rundfunks BerlinBrandenburg (RBB) ist komplett. Der Rundfunkrat wählte am Montagabend die vier Direktoren, die Intendantin Dagmar Reim vorgeschlagen hatte. Hannelore Steer (60) wurde zur Hörfunkdirektorin bestimmt, Gabriel Heim (52) übernimmt die Fernsehdirektion, Hagen Brandstäter (44) die Verwaltungsdirektion, Nawid Goudarzi (49) wurde zum Produktions- und Betriebsdirektor gewählt. Die meisten Ja-Stimmen erzielte Goudarzi mit 26, Steer und Heim bekamen die wenigsten (jeweils 19 Ja-Stimmen), notwendig je Kandidat waren 16 positive Voten. Reim sagte nach der Wahl, dies sei „eine erstklassige Mannschaft. Die Arbeit erfordert gleichermaßen integrative Kraft wie kreative Entwicklungsarbeit. Mit dem Blick von innen wie außen.“ Für diese Aufgaben habe sie die Richtigen gefunden.

Mit dem Blick von innen wie außen: Zwei der RBB-Direktoren kommen aus dem ORB, der mit dem SFB zum RBB fusioniert wurde. Hannolore Steer arbeitete seit Januar 1992 beim ORB in Postdam, dessen Hörfunkdirektorin sie 1996 wurde. Die studierte Afrikanistin und Kulturwissenschaftlerin startete ihre Hörfunk-Karriere als Fremdsprachenredakteurin bei Radio Berlin International. Goudarzi wechselte 1992 vom ZDF zum ORB, sechs Jahre später wurde der Germanist und Amerikanist zum Produktions- und Betriebsdirektor gewählt.

Brandstätter und Heim kommen vom WDR zum Rundfunk Berlin-Brandenburg. Heim, ausgebildet an der Hochschule für Film und Fernsehen in München, arbeitete zuerst beim Schweizer Fernsehen als Auslandsredakteur. Nach dem Wechsel zum WDR kümmerte er sich wirtschafts- und sozialpolitische Fragen. Mit dem neuen Schwerpunkt Programmplanung stieg Heim 2001 zum Programmchef des WDR-Fernsehens auf. Er wird die RBB-Fernsehdirektion von Mitte Mai an leiten, Hagen Brandstäter, der künftige Verwaltungschef, kommt Mitte Juni. Brandstäter arbeitete als Referent der WDR-Intendanten Friedrich Nowottny und Fritz Pleitgen. Seit 1999 leitete er die Abteilung Produktionswirtschaft und IT-Strategie, zugleich führte er die Arbeitsgruppe von ARD und ZDF, die sich mit Fragen der Rundfunkgebühren befaßt.

Keine Arbeitsplatzgarantie

Bereits am Montagmorgen hatte Intendantin Reim vor rund 1300 RBB-Mitarbeitern über Aufgabe, Programm, Mitarbeiter und Finanzen des neuen Senders gesprochen. Der Tenor ihrer Rede: Alles müsse auf den Prüfstand, schließlich wollten sie alle, Mitarbeiter wie Intendantin, eine eigene „RBB-Handschrift entwickeln“. Ein „ Integrationsbüro“ in der Intendanz werde die Verschmelzung der bisherigen Sender SFB und ORB koordinieren. Bis Jahresende soll aus den bestehenden dritten Fernsehprogrammen ein neuer dritter Kanal gebildet werden, Ähnliches gilt für die beiden Kulturradios, aus denen eine neue Welle entstehen soll. „Dieser Prozess wird schmerzhaft sein“, sagte Reim mit Blick auf die um ihre Stellen fürchtenden Mitarbeiter, „aber es gibt keine Alternative dazu.“

Deren Sorgen und Forderungen brachte die bisherige SFB-Personalratschefin Hanne Daum auf den Punkt: keine betriebsbedingten Kündigungen, Tarifangleichung auf (höherem) SFB-Niveau und Beschäftigungsmöglichkeiten für die freien Mitarbeiter. Im Ton freundlich, aber hartnäckig in der Sache, entgegnete Reim, dass sie nichts versprechen könne, wie dies ihre Vorgänger in den Intendanzen getan hätten: „Im Gegensatz zu Hansjürgen Rosenbauer und Horst Schättle bin ich im Amt.“ Die freien Mitarbeiter sollten in Zukunft Mitsprachemöglichkeiten bekommen, zum Beispiel durch einen internen Beirat. Zunächst gilt ein viermonatiger Einstellungsstopp, der zur „Inventur“ genutzt werden soll. Klar sei bei alledem: „Es wird nicht gehen, dass ich Wunschlisten erhalte, die ich abhake.“jbh/mlo

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